• Stürmische Worte sprach ich zu dir
    Von Gluth und Sehnsuchtsschmerzen;
    Gesenkten Hauptes lagst du mir
    Bewegt am bewegten Herzen.

    Wenn über sie der Sturmwind fährt,
    Die Lilie hört es schweigend,
    Was sie erschüttert und verklärt,
    Sich hold in Demuth neigend....

  • Du blickst so traurig, holdes Kind,
    Aus schwarzen Augensternen;
    Aus ihnen kann ich lernen,
    Wie dunkel deines Geist's Gedanken sind.

    Was deine Brust schon lang verließ,
    Es blickt so bang aus ihnen,
    Aus deinen ernsten Mienen
    Der Unschuld längst verlor'nes Paradies.

    Du...

  • Rede nicht,
    Wenn ich mich in Träumen wiege,
    Worte sind zu kalt, zu schlicht -
    Künden, wenn ich dich umschmiege,
    Worte, was die Seele spricht?

    Rede nicht.
    An die Nacht von meinen Haaren
    Lehne deiner Wangen Licht,
    Mir den Glauben zu bewahren:
    Dunkle Nacht begrenzet...

  • An deine Brust gesunken
    In süßer Seligkeit,
    Von deinem Kusse trunken,
    Anweht mich tiefes Leid.

             Wo bist du, des Genusses
    Gedankenlose Zeit?
    Jetzt mahnt im Rausch des Kusses
    Mich Todesbangigkeit.

    Bei süßem Wonnetranke
    In deiner Arme Rast,
    ...

  • Du bist an Geist und süßen Reizen hold,
    In ihren Perlen wühle ich zu Zeiten
    Und zürne nicht, daß an dem Fadengold
    Der Treue nimmer sie die Götter reihten.

    Du schönes Kind, so gut und doch so arm,
    Mit deinem Zauber, deinen süßen Reizen,
    Treu der Natur, die dich erschuf so warm,
    Hast du...

  • Du Gott! mein Herr! dir sei es angekündigt,
    Dein dunkler Priester sagt: "Ich hab' gesündigt".

    Ich flüchte, Herr! zu deinen lichten Gnaden,
    Du wirst die bange Seele mir entladen.

    Die Blume knospt in tief geheimer Fülle,
    Der Frühling weht, sie sprengt die enge Hülle.

    Stumm lebt...

  • Du willst ein Lied? Du thöricht Kind!
    Hast du im Leben schon gesehen,
    Daß Funken ohne Brand entstehen,
    Daß Lieder kalt entsprungen sind?

    Nie hat dein Aug' mich angeschaut
    Mit jenem heißen, tiefen Blicke,
    Der wandeln könnte die Geschicke
    Von zweien Seelen liebvertraut.
    ...

  • Noch immer, wenn ich lag in Rosenfesseln,
    Das Glück der Freiheit konnt' ich nicht vergessen,
    Mich lockte nichts, was einmal ich besessen,
    Bald lag ich auf des Ueberdrusses Nesseln.

    Was ich phantastisch wonnevoll umschlungen,
    Im Rausch der Wonne sah ich ein Gerippe;
    Oft brannte noch der Kuß auf meiner...

  • Meine Seele lauscht
    Deiner Lippen Engelpaare;
    Eine süße, wunderbare,
    Gold'ne Botschaft rauscht.

    Lächeln wehmuthsvoll
    Muß ich zu den süßen Worten,
    Daß noch an des Alters Pforten
    Jugendlust mir werden soll.

    aus:...

  • Ich zog in seelentiefem Leid,
    Vorbei an Abgrundwänden,
    Schon griff nach mir die Dunkelheit
    Mit ihren Schattenhänden.

    Da kam mit wunderbarem Blick
    Ein Weib mir schön entgegen,
    So ernst, so groß, wie ein Geschick
    Und küßte mich zum Segen.

    Und küßte mich und sah mich an...