Verschwenderin

Du bist an Geist und süßen Reizen hold,
In ihren Perlen wühle ich zu Zeiten
Und zürne nicht, daß an dem Fadengold
Der Treue nimmer sie die Götter reihten.

Du schönes Kind, so gut und doch so arm,
Mit deinem Zauber, deinen süßen Reizen,
Treu der Natur, die dich erschuf so warm,
Hast du verschmäht, mit ihnen klug zu geizen.

So taumle fort in deiner Seligkeit,
Beglücke nur, indeß ich dankbar bete:
Daß mitleidvoll noch in der Jugendzeit
Der Tod in einem Kusse zu dir trete.

aus: Gesammelte poetische Werke
von Ludwig August Frankl
Erster Band
Wien Pest Leipzig A. Hartleben's Verlag 1880

Collection: 
1880

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