[25] Erwachen.
Noch einmal ließ der Winter wehn
Im finstren Trotze seine Fahnen;
Er hieß die Bäche stille stehn
Und wehte Straßen zu und Bahnen.
5 Er füllte ganze Thäler aus
In einer Nacht mit...
[25] Erwachen.
Noch einmal ließ der Winter wehn
Im finstren Trotze seine Fahnen;
Er hieß die Bäche stille stehn
Und wehte Straßen zu und Bahnen.
5 Er füllte ganze Thäler aus
In einer Nacht mit...
[12] Erwachen.
Der Frühling ist gekommen
Nach langer Winterszeit,
Das Eis ist fortgeschwommen,
Kein Weg ist mehr verschneit.
5 Die Lerchen singend schweben
Ob frisch ergrünter Flur,...
(Ein Vorgesicht.)
Was war das für ein wunderreicher Traum!
Er hat mein Herz so innig warm beglückt ...
Er führte mich auf grüne Wiesen aus
Voll Frühlingsblumen, - jeder Blüte gab
Von Sonnengold er...
Wo waren nur alle die Blumen versteckt,
Die nun zum Blühen gekommen?
Was hat die Mägdlein vom Schlaf erweckt,
Die nun in Schönheit entglommen?
Das war ein einziger leichter Hauch,
Man weiß nicht, von wo er geblasen,
Er küßte die Bäume, die Blumen, den Strauch,
Die Wangen, die Erde, den Rasen...
Es war der Frühling längst herangekommen,
Ich aber lag im Winterschlafe tief,
Und hatte nicht den Jubelruf vernommen,
Der Jeden auferweckte, der da schlief.
Auf schlugen Blumen ihre Farbenaugen,
Die Wiesen thaten sich gar prächtig an,
Und neue Frühlingsstrahlen einzusaugen,
War jedes Herz und Auge...
Wie war mein Dasein abgeschlossen,
Als ich im grün umhegten Haus
Durch Lerchenschlag und Fichtensprossen
Noch träumt' in den Azur hinaus.
Als keinen Blick ich noch erkannte,
Als den des Strahles durchs Gezweig,
Die Felsen meine Brüder nannte,
Schwester mein Spiegelbild im Teich.
Nicht rede...
1838
Der Mond, der alte Lauscher,
Steht vor dem Fensterlein;
Er horcht und schaut wie neidisch
In Liebchens Kämmerlein.
Ich lag zu ihren Füßen,
- O welch ein Götterlos! -
Und...
Mein erster Traum in dieser Welt war Liebe,
Mein erst Erwachen war der Schmerz. (S. 3)
Schneeglöckchen, wunderliches Ding,
Erwachst und läuterst: Kling, ling, ling,
"Auf, auf ihr Schläfer, es ist Zeit,
Vom Winterschlafe euch befreit!"
Den Krokus es nicht länger hält,
Neugierig schaut er in die Welt,
Dem Sonnenstrahl, der ihn umfließt,
Er lächelnd seinen Kelch erschließt....
Die süße, laue Frühlingsluft,
Sie ruft die Blüten wieder
Empor aus dunkler Wintergruft,
Sie ruft auch meine Lieder.
Sie regen sich ganz leise schon,
Die allzulange schliefen.
Ich lausche dem bekannten Ton
In meiner Seele Tiefen.
Doch hör' ich immer nur ein Wort...