• [107] Mihi est propositum...

    Deckt mir überreich den Tisch
    Für die lieben Gäste;
    Aber aus dem Keller holt
    Mir das Allerbeste!
    5 Daß sie lächelnd sich gestehn,
    Wenn sie heimwärts schweben:...

  • [74] Natur und Liebe.

    Fordre nicht, daß ich mit Worten sage
    Was mich quält und peinigt jeden Tag!
    Müde bin ich, daß ich keine Worte
    Auch von deinen Lippen hören mag.

    5 Menschen haben mir so viel mit...

  • [48] Neujahrsgruß.

    Ans Tor des Türmers hab ich heut’
    Gepocht mit lautem Rufen:
    „Komm, führe mich vor Mitternacht
    Zum Turm hinauf die Stufen!
    5 Denn ein Gelüsten treibt mich heut’,
    Mit mächtig...

  • [61] Ruhe des Herzens.

    Wie heimlich glüht ein Bild
    Aus langer Dämm’rung:
    Ein Sommerabend war’s
    Im Heimatdorfe;
    5 Noch lag ein Sonnenhauch
    Auf Dach und Giebeln,
    Und hell stand schon der...

  • [21] Schiller.

    In einer großen Stadt, wo ich gewohnt,
    In einem volk- und häuserreichen Viertel,
    Sah ich aus meiner Kammer unterm Dach
    In das Gewirr der Steine oft und lang.
    5 Schier unabsehbar...

  • [63] Schranken des Glücks.

    Durch die Seelen der guten Menschen
    Bebt ein Seufzer geheimen Wehes,
    Stellt ein Schrei verborgener Schmerzen
    Selbst in der Stunde des höchsten Glückes. –

    5 Wohl...

  • [95] Sklavenmoral.

    Mein Junge, du wirst zu treu und zu gut –
    Fast möcht' ich dich wecken!
    Ich seh's mit schwellendem Stolz – und ich seh's
    Mit wachsendem Schrecken.

    5 Dein Auge feuchtet ein keuscher Glanz...

  • [82] Sonnenblick.

    Am grauen Tag, im Winterleid
    Wir standen am Fenster beide.
    Im Nebelkleid die Sorge schritt
    Dahin durch Wald und Weide.

    5 Da brach hervor der Sonnenquell,
    Die Sorge blich und...

  • [24] Sorge.

    Willkommen, stiller Mond, im Schlafgemach!
    Gieß deine Lichtflut neben mich aufs Kissen
    Und laß in deine Strahlen mich die bleichen
    Gedanken meines Grames flechten!

    5 Wohl,
    Du bist gewohnt, der Liebe sanfte Klagen,
    Der Wonne Hauch als Opfer zu empfangen,
    Und Glück, das in verschwiegner Nacht erblüht,
    Vor dem verwandten...

  • [10] Spaziergang.

    Der Sturmwind springt mit rasendem Schwung
    Über leuchtende Wiesen.
    Er packt die Eichen bei Wurzel und Ast,
    Die knarrenden Riesen.

    5 Mir zum Triumph bestreut er den Weg...