• Schlummre sanft! Um dich, du Engel, müssen
         Himmelspalmen Kühlung wehn;
    Blümchen dir im Quell des Lebens sprießen,
         Und dein Schutzgeist um dich stehn!

    5 Milde Träume lieblich dich umschweben,
         Ach! und deines Dichters fernes Bild
    Dich in nie gewohnter Näh’ umschweben
         In der Dämm’rung Nebel eingehüllt!

    Daß verschleyernd...

  • Ich will dir erzählen · mein süsses entzücken ·
    Von allen den reizen die deine jugend schmücken ·
         Malen deine herrliche art
    Wo kindliches wesen mit reife sich paart.

    5 Kehrst du die luft mit deinem weiten gewande
    So siehst du aus wie ein schönes schiff das vom lande
         Leinwand-befrachtet fliegt ·
    In einem sanften und trägen takte...

  • Im Arm der Schatten, in der Blumen Schooße,
         Bey Quellenlispeln, bey des Zephyrs Kühle,
         Beym Sang der Vögel, bey der Mücken Spiele,
         Bey schwanker Blätter murmelndem Gekose,

    5 Nickt mir das Leben gleich der jungen Rose;
         Die Brust beut es halb offen dem Gefühle,
         Und aus der Blätter lieblichem Gewühle,
         Aus seinem...

  • Ihr Burschen gut, seid auf der Huth,
         Wohl bei der Lady Ann:
    Sie ist sehr schön, doch sollt Ihr seh’n,
         Wie sie Euch foltern kann.
    5 Ihr Auge lacht aus dunkler Nacht,
         Zart ist die Haut, wie Schwan,
    Und eine Taille hat sie, daß
         Man sie umspannen kann.

    Wenn Grazie lacht und Frohsinn wacht,
    10      Entzückt es...

  • [47] Die schöne Aussicht.

    Wie wunderlich ist nicht die Welt,
    Daß sie die Aussicht hier für unvergleichlich hält:
    Hier blüht, sagt sie, ein junger Wald,
    Der von Gesängen wiederschallt.

    5 Dort...

  • Wend’ noch einmal Dich, Elise,
         Schau’ noch einmal meinen Schmerz,
    Habe Mitleid mit mir Armen,
         Willst Du brechen denn mein Herz? –
    5 Wend’ noch einmal Dich, Elise,
         Kannst Du Liebe mir nicht weih’n,
    O, so hüll’ der Antwort Schärfe,
         In der Freundschaft Mantel ein.

    Dich hab’ ich beleidigt, Mädchen?
    10      O, ich...

  • Wo sind die Freuden vom Morgen des Lebens,
         Wo ist nun der Tanz und Gesang?
    Wo ist der Frieden nach müh’vollem Wandern,
         Am Abend der Dorfglocken Klang?

    5 Ich wand’re nicht mehr an dem schlängelnden Ufer,
         Die fröhliche, blumige Bahn;
    Ich wand’re nicht mehr den Weg des Vergnügens,
         Denn Sorge trat an mich heran.

    Ist’s,...

  • Die schöne Maid von Inverneß
         Sie fühlt nicht Lust noch Freude mehr;
    Sie klagt den lieben, langen Tag
         Und weint so sehr, und weint so sehr.
    5 Drumossie Moor – Drumossie Tag,
         Das war ein schlimmer Tag für mich;
    Denn dort verlor den Vater, ach!
         Und drei geliebte Brüder ich.

    Ihr Leichentuch ist blut’ger Koth,
    10...

  • Geh’, hol mir einen Becher Wein,
         Und laß von Silber sein die Schale,
    Daß ich noch trink’, bevor ich geh’,
         Der Liebsten Wohl zum letzten Male.
    5 Das Boot liegt an dem Strand von Leith,
         Der Wind peitscht wild die Wassermassen,
    Bald zieht das Schiff den Anker auf,
         Und ich muß, Mary, Dich verlassen.

    Trompeten schmettern,...

  • Die schöne Nacht.

    Nun verlass’ ich diese Hütte,
    Meiner Liebsten Aufenthalt,
    Wandle mit verhülltem Schritte
    Durch den öden finstern Wald:
    5 Luna bricht durch Busch und Eichen,
    Zephyr meldet ihren Lauf,
    Und die Birken streun mit Neigen
    Ihr den süßten Weihrauch auf.

    Wie ergetz’ ich mich im Kühlen
    10 Dieser schönen Sommernacht...