Die schöne Aussicht

Wie wunderlich ist nicht die Welt,
Daß sie die Aussicht hier für unvergleichlich hält:
Hier blüht, sagt sie, ein junger Wald,
Der von Gesängen wiederschallt.

Dort schwatzt ein buhlerischer Bach
Dem lispelnden Geräusch der nahen Sträuche nach:
Hier strahlt die bunte Wiese vor:
Dort schwillt ein stolzer Berg empor.

Da duften Blumen ohne Zahl
Die Ros im Garten hier, die Veilche dort im Thal,
Hier – – doch laßt mich erst Doris sehn,
Ist ohne Doris etwas schön?

Collection: 
1758

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Ja, die Vernunft bewaffnet mich:
Nun Amor, streit ich wider dich;
Du magst ein Gott, ich sterblich seyn:
Nur komm, und kämpf, wie ich, allein!

Ich sieg, und weis es im Voraus!
Nur darfst du, dieß bitt ich mir aus,
Den Bacchus nicht um Hülfe flehn...

Berette mit den gelben Haaren
Und todtenfarbigem Gesicht;
Jung am Verstand und alt an Jahren,
Will mich, allein ich mag sie nicht.
Themiren, die wie Rosen blühet,
Um die der Frühling Liljen flicht,
Nie Herzen preßt, nie spröd entfliehet,
Will...

Es irrt Cartesius; es ist ein leerer Raum,
Ich sehs an meinem Magen:
Denn dieser kann das Leere kaum
Minuten lang vertragen:
Er will mit ausgesuchtem Wein
Von oben angefüllet seyn,
Und scheint mich stets zu fragen:
Schenkst du nicht wieder ein...

Die Kehle tönt nicht ewig Lieder,
Den Fuß hebt nicht stets Frölichkeit:
Drum leert die Gläser, werthen Brüder,
Und singt und tanzt, noch ist es Zeit!

Was hilfts, wenn einst gleich alle Schönen
Mit Blumen euer Grab bestreun:
Jetzt lasset uns mit Rosen...

Thyrsis.
Mein Kind, laß nicht den Lenz verstreichen,
Mehr als mein Leben lieb ich dich.
Ach! Chloe, liebest du auch mich?
Willst du mir Hand und Herze reichen?

Chloe.
Das wird man dir auch gleich erzählen,
Ich sage weder Ja noch Nein.
...