• [30] STYX

    Die Nebel graun, die keinem Winde weichen.
    Die giftigen Dünste schwängern weit das Tal.
    Ein blasses Licht scheint in der Toten Reichen,
    Wie eines Totenkopfes Auge fahl.

    5 Entsetzlich wälzt sich hin der Phlegeton....

  • [32] WOLKEN

    Der Toten Geister seid ihr, die zum Flusse,
    Zum überladnen Kahn der Wesenlosen
    Der Bote führt. Euer Rufen hallt im Tosen
    Des Sturms und in des Regens wildem Gusse.

    5 Des Todes Banner wird im Zug getragen.
    ...

  • (Entwurf)

    Nichts blieb zurück von dir in meinen Händen,
    Ein Schatte nur im grauen Wintertage,
    Die Höfe stehn um meine Einsamkeit.

    Ein Lächeln seh ich ‹nur›, wenn ich die Augen [nieder]schlage.
    Und klingt...

  • Kaum glitt die Sonne durch das Grün
    Der weißstämmigen, kühlen Buchen.
    Über das bräunlich vermodernde Laub
    Rieselndes Wasser tropfte.
    Ein Buntspecht klopfte.
    Wilde Rosen überrankten
    Einen Flimmersonnenstrahl.
    Ich brach dir eine,
    Du küßtest sie. (S...

  • Ich rang einst mir die Hände wund
    Nach Wahrheit
    Und ging ein Blinder unter Blinden,
    Die qualvoll suchen, daß sie finden
    Und Dogmen klauben
    Und verwerfen,
    Um sie am Ende doch zu glauben.

    Da sah ich dich
    Und alles schwieg in mir
    Vor deinem wunderbaren Licht,...

  • Drück mir nur die Dornenkrone
    Fester in die bleiche Schläfe,
    Meine blonde Königin.
    Um dich will ich alles leiden.
    Alle Schmerzen, alle Freuden,
    Sind ja gleiches Glück vor dir.
    Sieh, sind nicht die blutgen Tropfen
    Rosenknospen auf den Dornen? (S. 545)...

  • Einmal nur sah ich dich
    In einer schwarzen Menschenmenge.
    Einmal nur sahst du mich.
    Wir waren größer als die Kleinen,
    Größer um Haupteslänge.
    Sie sahen alle auf zu uns,
    Wie trunken
    Wir ineinander schauten.
    Da stießen sie sich
    An die Ellenbogen
    Und lachten frech...

  • Nein, heut nicht! Übers Jahr
    Darfst du mir deinen Segen spenden.
    Übers Jahr darf ich um deine
    Ach, so wunderschlanken Lenden
    Meine beiden Arme legen.

    Übers Jahr darf ich dich küssen,
    Aber sieh, mein Herz wird erst bluten müssen.
    Ich bin deiner noch nicht wert.
    Ich will erst gehn...

  • Wer hätte das gedacht!
    Das kam wohl über Nacht.
    Denn als ich aufgewacht,
    Da warst auf einmal du
    Mein kleiner Herztyrann.
    Sieh doch mal einer an,
    Was Amors alles kann.
    Schon weiß ich, was ich tu,
    Damit du gnädig bist,
    Und mich nicht gleich vergißt:
    Ich mach dir dies...

  • War ein Knab mit schwarzem Haar,
    Seidenschwarzen Augen,
    Und sein voller, roter Mund
    Mocht zum Küssen taugen.

    Wenn der Mond am Himmel stand,
    Küßt' er hier und küßte dort,
    Mochte nirgends weilen,
    Immer zog er weiter fort.

    Ritt wohl in ein fernes Land,
    Tät...