• Der Falter in die Glut;
    Ob ihn die Flammen auch umfangen,
    Er stirbt mit frohem Mut.

    Der Mensch begehrt mit gleichem Triebe
    Zu enden seine Not.
    Und seine Sehnsucht sucht dich, Liebe,
    O Liebe, süßer Tod!

    Aus: Edmund Dorer's Nachgelassene Schriften
    Herausgegeben von Adolf Friedrich...

  • Sie klagte gehüllt in Schnee;
    Doch wie du gingst vorüber,
    Verschwand ihr Winterweh.

    Schneeflocken streute sie freudig
    Wie scherzend zu deinen Füßen;
    Sie glaubte, dir Blüten zu streuen,
    Sie wähnte den Frühling zu grüßen.

    Sie kam nicht eher zu Sinnen,
    Bis du vorübergegangen;
    Nun...

  • Mit Waffe nicht, die an die Waffe klingt,
    Will Liebe je, um was sie kämpft, entscheiden;
    Sie wird sich nicht in nied're Täuschung kleiden,
    Mit dem die Schwachheit mit der Stärke ringt.

    Weil aber Kampf erst wahren Frieden bringt,
    Kann sie zwar nicht der Trennung Streit vermeiden;
    Doch will sie siegen nur durch eig'ne...

  • Doch liegt in ihr des Reichthums Schatz verborgen;
    So taucht aus bleicher Luft der gold'ne Morgen
    So ruht in dürft'gem Grund der Edelstein.

    Nur, was du liebest, nennst mit Recht du dein;
    Was Denken dir errang, was dir in Sorgen
    Der Arm erschafft, hat dir Natur geborgen,
    Das wird Besitz, nicht Eigenthum dir sein....

  • Das Herz ist stumm dem spähenden Gehöre,
    Noch zweifelnd, ob es jemals kann genesen;
    Doch schweigend offenbart es mehr sein Wesen,
    Als wenn es Redekunst zum Hort erköre.

    Daß nicht ein Laut des Schatzes Hebung störe,
    Sucht Liebe stets in Blick und Ton zu lesen;
    Sie sehnt sich nicht nach Redeantithesen,
    ...

  • Mit deiner Anmuth, deiner holden Nähe,
    Scheint's mir, als ob ein leichter Hauch verwehe
    Des Liedes Leben, das von dir berichtet.

    Von deiner Schönheit wird mein Lied gerichtet,
    Und keine Kunst verhindert, wie ich sehe,
    Daß ihm es besser, als dem Monde gehe,
    Den stets der Sonne nahender Strahl vernichtet.

    ...
  • So süß, wie oft aus dicht verschlung'nen Zweigen
    Der Sterne Huld die gold'nen Strahlen streute,
    Und irrem Wandrer Heil und Tröstung beute,
    Erschienst du mir, des Glückes Pfad zu zeigen.

    Ich mußte freudig deinem Glanz mich neigen,
    Weil sich mein Blick in deinem Licht erneute;
    Doch schwieg der Mund, wie sehr das Herz...

  • Es herrscht Dezember wolkenfeucht und rauh;
    In Nebelschleiern, die sich rings ergossen,
    Liegt jetzt der Schöpfung bunter Schein verschlossen;
    Das Auge kränkelt in dem Nebelgrau.

    Entbehrt der Blick des Himmels süßes Blau,
    Verlangt er nach den glühenden Geschossen
    Des Frühlings, ihren blühenden Genossen,
    ...

  • Hab' dein gedacht
    Die lange Nacht.
    Ein Sternlein nur
    An der Himmelsflur
    Glänzt noch und wacht
    In stiller Nacht.

    Wie mir dein Bild
    Gleich dem Stern so mild,
    So freundlich lacht,
    Doch bleibst du fern,
    Mir gleich dem Stern
    In dunkler Nacht.

    ...

  • Was kann die Erde mir noch weiter geben,
    Seit in der Liebe sich mein Geist gefunden?
    Ich fand sie nicht allein, denn fest verbunden
    Sind Liebe, Schönheit, Poesie und Leben.

    Seit diesen Mächten huldiget mein Streben,
    Hab' ich des Daseins tiefen Sinn empfunden,
    Ich schaue wie im Traum vergang'ne Stunden,
    ...