Was kann die Erde mir noch weiter geben,
Seit in der Liebe sich mein Geist gefunden?
Ich fand sie nicht allein, denn fest verbunden
Sind Liebe, Schönheit, Poesie und Leben.
Seit diesen Mächten huldiget mein Streben,
Hab' ich des Daseins tiefen Sinn empfunden,
Ich schaue wie im Traum vergang'ne Stunden,
Und Schmerz und Irrthum muß sich mir ergeben.
Gleich einer Pilgerreise voll Beschwerde
Erscheint das Leben mir; um sie zu finden,
Betrat mein Geist den Boden dieser Erde.
Jetzt darf ich froh der Wallfahrt Ziel empfinden,
Und ob ich bald zu nicht'ger Asche werde,
Wird mir kein Tod das stolze Glück entwinden.
Aus: Sonette von Edmund Dorer
Dresden 1858 Druck von B. G. Teubner