• Was quälst du mich? - Ich hab' dich oft gesehn
    Im Sonntagsheimweh meiner Träumerstunden.
    Sag, wer du bist! Laß uns zusammen gehn!
    Mich bangt nach dir - ich hab' dich nie gefunden.

    Lehnst du verträumt, ein blasses Fürstenkind,
    Am Bogenfenster, wenn um trotz'ge Mauern
    Die Dämmrung schwebt und schwül im...

  • Im Halbschlaf fahr' ich erschrocken empor,
    Wie banges Läuten trifft es mein Ohr,
    Wie schwere, fallende Thränen und Tropfen,
    Zwei Menschenherzen, die rastlos klopfen.
    Das erste, zuckend und weinend: meins,
    - Über Meilen und Meilen zuckt auch noch eins.
    ...

  • Noch spielst du die kindischen Spiele fort,
    Suchst Frühlingsblumen im Hage,
    Noch drang kein wildes, berauschtes Wort
    In deine Mädchentage ...

    Doch hat sich erst purpurn das Weinlaub gerollt
    Und sind die Astern gegangen,
    Und peitscht deines Haares aufleuchtendes Gold
    Dir sturmgeschüttelt die...

  • Sie sah ihm nach: es war ein großer Falter,
    Der Flügelschlagend und in kurzen Stößen
    Die Luft zerteilte, die so schwül und drückend
    Wie aus den Kronen nächtiger Nelken rann.

    Gleich jenem Falter schwand ihr junges Glück
    Und es verstob allmählich so im Dunkel
    Der weiten Ferne, wie zur Sommernacht...

  • Tiefstill die Nacht. Nur manchmal, halb im Traum,
    Hör' ich ein Knistern an den weiten Wänden,
    Ein ruhlos Tasten hier und dort im Raum,
    Als wie von feinen, schlanken Frauenhänden.

    Dann weiß ich es, was dir dein Traum gebracht:
    Du suchst nach mir, du kannst mich nicht vergessen,
    Du suchst und suchst die...

  • Ich hab' das feinste Liebchen
    Von allen in der Stadt.
    Beim Lachen hat sie Grübchen,
    Sonst sind die Wänglein glatt.
    Sie hat das schönste braune Haar,
    Dazu zwei Äuglein spiegelklar,
    Drin ich mich oft gespiegelt —
    O Gott, wie schön das war!

    Mein Schatz hat weiße Zähnchen...

  • Du darfst mich nicht schmähen
    Herzliebster Kam'rad!
    Ich mußte dich sehen
    Auch einmal im Bad!
    Verstreut in den Ecken
    Sind Hemdchen und Schuh.
    Den Goldfisch im Becken
    Deckt gar nichts mehr zu!

    Bis über das Näschen
    Fast hockst du im Naß.
    Aber herziges Häschen...

  • Zwei Sorten von Verliebten trägt die Welt:
    Phantast'sche Schwärmer, Narren, sind die einen,
    Die andern gleichen ganz und gar den Schweinen.
    Jedoch im Dichter sind die zwei gesellt!
    Dem schenkte Gott ein Herz, so groß und reich,
    Daß er ein Narr ist und ein Schwein zugleich.

    Der schräge Flug, mit dem er...

  • Es gärt der Saft im Birkenreis.
    Der Frühling kehrte wieder.
    Und wieder reckt sich nackt und heiß
    Dein Leib durch meine Lieder.

    Ich hab' dir Vers an Vers gefügt
    Zu Sänften, seidigweichen,
    Und lächelnd hast du dich geschmiegt
    In Decken ohnegleichen.

    Nun tragen meine...

  • ... Und bist du heute auch mein Weib,
    Das eine werd' ich nie vergessen,
    Daß ich den süßen, keuschen Leib
    Nicht so viel früher schon besessen!
    Und bist du heut auch zehnfach schön:
    Selbst wenn wir selig müd' uns küßten,
    Muß meine Sehnsucht suchen gehn
    Nach vierzehnjährigen Kinderbrüsten.
    ...