• Warum? so fragt mit Ungestüm
    Das arme schwache Herz,
    Wenn Gott in seiner Weisheit ihm
    Gesendet einen Schmerz.

    Warum? so fragt's, sobald ihm naht
    Ein Leiden, ein' Beschwer;
    Warum hast du mir das gesandt,
    Verdient ich es, o Herr?

    Du thöricht Herz, o frage nicht!...

  • O geh' nicht in den frischen Mai
    Nach einer bitt'ren Trennungsstund'!
    O geh' nicht in den frischen Mai,
    Wenn du ein Weh' im Herzensgrund!

    Denn jeder Vogel, der dir singt,
    Denn jedes Reis, das sproßt und blüht,
    Ein jeder Hauch, der zu dir dringt,
    Weckt dir ein Echo im Gemüth.
    ...

  • Vögel singen, neues Leben,
    Frisches Grün an Blatt und Baum:
    Für die Vögel neue Lieder,
    Für das Herz ein neuer Traum!

    Doch das Leben wird veralten,
    Hin zur Erde welkt das Grün;
    Blumen senken ihre Häupter:
    Wirst, mein Traum, auch du verblüh'n?...

  • Da fallen wieder die Blätter
    Im Herbsteshauch herab:
    Sie decken so manche Hoffnung,
    Und decken so manches Grab.

    Doch um die Todten im Grabe
    Ist es mir nicht so leid,
    Als um die vielen Träume,
    Verwittert in dieses Zeit.

    Die Todten sind ja gegangen
    Zur ewig...

  • Nun laß die Lieb' begraben sein,
    Sie ist ja todt, sie ist ja todt;
    Und um die Todten weint man sich
    Die Augen roth, die Augen roth.

    Doch einen Strauß, den gib noch mit,
    Den letzten Strauß, den letzten Strauß;
    Den gibt man allen Todten wohl
    Noch mit hinaus, noch mit hinaus.
    ...

  • Wenn eine Liebe du im Herzen
    Genährt, gepflegt in langer Treu',
    Und dann erfährst mit tausend Schmerzen,
    Wie undankbar oft Lieben sei: -
    Dann wachen auf all' die Gedanken,
    Die dich dem langen Wahn geeint;
    Dann brennen wieder alle Thränen,
    Die Thränen, die umsonst geweint.
    Und wie das Herz...

  • Im Urgrund wuchsen wir.
    Blaue Blüten
    Immer Nur Du.
    Verschlungen, verweht
    rankt unser Blut an fremden Hüften empor.
    Wildes Gesproß.
    O
    Nur im Traum
    Rühren wir uns noch
    Du und Du. (S. 59)...

  • Dem Trottelbuch in memoriam

    Gab mein Herz Irgendwem,
    Der verlors,
    Irgendwo
    Irgendwann.
    In mir
    Getier
    Alle Kriege der Andern.
    Jede Sekunde Torpedoschuß.
    Aber mein...

  • Die Sieben zittern,
    Schneebild Dein Zeichen,
    Du hast immer gefroren.
    Berühre mich.
    Ich harfe deine Flocken
    In Orienten nieder.
    O, einmal sollst du in meinen
    Mandeln staunen. (S. 57)
    _____...

  • Aber jene Leute,
    Die von der Liebe
    Als einer Quelle tiefen Genießens sprechen,
    Sie waren sicher vom Mond,
    Vom lieben weißen Mond.
    Und mich trug ein hohes Verlangen
    Auch ein Mondmensch zu sein. (S. 56)...