• O du, mein holder Abendstern ...
    Richard Wagner

    So seltsam bin ich, der die Nacht durchgeht,
    Den schwarzen Hut auf meinem Dichterhaupt.
    Die Straßen komme ich entlang geweht,
    Mit weichem Glücke bin ich ganz...

  • Ein Sommerabend war noch auf der Stirn,
    Doch in die Augen stieg bereits die Nacht.
    Ich sah die Brücke. Angst, mich zu verirrn,
    Bange sich regend, war in mir erwacht.

    So folgte ich beklemmt dem fremden Ruf,
    Vor mir die Unentrinnbarkeit der Pein.
    Letztes verklang: entfernter Rosse Huf,
    Ich war...

  • Der helle Tag war eine schlimme Nacht,
    Das wache Leben nur ein dumpfer Schlaf,
    Eh' ich zum Traum von dir bin aufgewacht,
    Eh' meine Näh deine Ferne traf,

    Zum Traum von mir, der, lange Zeit verborgen,
    Nun wie ein Held an meine Seite trat,
    Nicht Gestern galt, nicht Heute, nur das Morgen
    War...

  • Du schläfst, Geliebte - o dass ich bewachte
    Dein teures Leben unablässig nah!
    Dass Knospen, die ich dir zuweilen brachte,
    Aufblühten, um zu bleiben ewig da,

    Zu schwesterlichem Dienst Jasmin und Rose
    Dir, wenn du ruhst, und wenn man dich geweckt,
    Ein brennend und ein seidenes Gekose
    Umwirbt...

  • Es wird nun bald - ja, Liebe? - ruhig sein,
    Und linde strömt der Abend in uns ein.

    Es kam - so ist mir - viel an mir vorüber,
    Doch bist du so wie einst mir gegenüber.

    War ich weit fort - du weisst es - war ich krank?
    Verschweig' es und empfange meinen Dank!

    Die heisse Wunde und...

  • Alle Wellen sind verrauscht -
    Wie der Atem stockt!
    Wie das Ohr erwartend lauscht,
    Dass sie wieder lockt,
    Dass sie bebend nicht mehr schweige,
    Die noch unhörbare Geige!

    Und die Wellen ruhn -
    Durch die Blätter ging ein Weben,
    Wirst du nun,
    O Geliebte, zu mir schweben?...

  • Offen kündend und doch schweigend,
    Deine Augen sind wie Flammen.
    Innig waren wir zusammen,
    Ahnungsvoll und süss uns neigend.

    Zärtlichkeiten, ganz geständig,
    Strömten zu wie Melodein.
    Sieh, es trat der Gott lebendig
    Und voll Sehnsucht in dich ein....

  • Was ich war und was ich fand,
    Legt' ich ganz in deine Hand.

    Schönen und zerbrochenen Laut -
    Hab ich dir alles anvertraut.

    Bat dich, schonend aufzuheben,
    Was so dankbar ich gegeben.

    Pflanzt du, wenn verstummt mein Wort,
    Blumen an dem toten Ort?...

  • Könnt' ich dir mit Worten sagen,
    Was mich tausendfach umfängt,
    Was mich glücklich und mit Zagen
    Stets aufs neue zu dir drängt.

    Wirst du, Teure, es nicht ahnen,
    Wie ich ganz voll Liebe bin,
    Wie voll Drang, den Weg zu bahnen,
    Der mich führe zu dir hin?

    Aufgelöste...

  • Seltene Stille früher Stunden,
    Halber Schlummer im Gemüt,
    Auch der Schlaf hat zart empfunden,
    Welche Blume in mir blüht.

    Mag an solchen Schlaf nicht rühren,
    Der die Blume nimmt in Hut.
    Nichts darf mehr das Feuer schüren,
    Das in mir besänftigt ruht,

    Niemand diesen...