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    1.
    Wer liebet solchen mund /
    Dem alle küsse schmecken
    Und jederman mag lecken /
    Und machen ungescheut die heisse flammen kund /
    Der heut mit diesem scherzet /
    Und morgen jenen herzet /
    Ja der mit tausenden macht einen liebes-bund?
    ...

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    Wie hastu rose / voller pracht /
    Auff Doris brust zu sterben wissen?
    Hat dich ihr schnee beschämt gemacht /
    Daß du davor erbleichen müssen?
    Ja freylich blumen-königin /
    Dein purpur weichet dem jeßmin /
    Den dieser schöne kreiß läst spüren.
    Doch...

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    Ich bin durch ein zartes Herz hindurchgeglitten
    in das erhabene Herz der Erde.

    Ich bin aller Dinge Wesen, Wanderschaft,
    Abendziel, Geburt und Sterbegebärde.

    Ich bin Sättigung aller Meere, und Durst.
    Oh, meine Freunde, dürstet!...

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    Ich lausche, silberfüßige Gespielin.
    Du meerestiefer Sang der Erde.
    Du Himmelsruh.

    Gebräunt von jungen Sonnen,
    und eines milderhöhten Schicksals flammender Gebärde,
    lausch ich Dir, dauernd Liebliche, Waldseele Du.

    Du...

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    Ich möchte so gern
    mein Gesicht in Deine Hand legen,
    ein kleiner Flaumvogel sein
    im schützenden Nestwall,

    und dann wag ich es nicht.

    Ich möchte so gern
    Deine süßen Augen küssen,
    daß sie schliefen einen...

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    Ich weiß eine Bank,
    - nicht weit – nicht weit -
    Komm mit, -
    ich finde sie wieder.
    Von Goldgehänge überdacht.
    Und duftendem blauen Flieder.

    Der Garten träumt seinen Mittagsschlaf.
    Wir schleichen auf seidenen Sohlen....

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    Immer steh ich am Fenster,
    die Schwalben ziehn.

    Ich seh nicht, die mich liebhaben,
    ich seh immer nur Ihn.

    Oh, meine arme Seele,
    wohin sollen wir fliehn!

    Ich möchte gut bleiben, lieber Gott.
    ...

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    Immer zarter denk ich an Dich
    Rosenhaus.

    Wo jetzt vielleicht schon
    die Küsse der Erde,
    sanfter bewegt,
    wie im brausenden Frühling
    erwachen.

    Über Schmelz und Ahnen
    der ruhig atmenden Gärten...

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    Mir abgewandt,
    so steht er Tag für Tag,
    die Augen spähend,
    auf dem Wasser wohnend.

    Das ist Odysseus nicht.
    Nicht der Odysseus,
    der unter meinen Küssen zögernd schmolz
    aus der Erstarrung,
    und der Planken...

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    O Du,
    dessen Ruf
    über den Schlaf der Sinne hinging,
    wie ein Schmetterling
    über Felder der schlafenden Blumen geht,

    - Eine küßt er,
    Hundert erwachen -

    Jede Minute staunt,
    und zaudert,...