Der Waldquelle

 
Ich lausche, silberfüßige Gespielin.
Du meerestiefer Sang der Erde.
Du Himmelsruh.

Gebräunt von jungen Sonnen,
und eines milderhöhten Schicksals flammender Gebärde,
lausch ich Dir, dauernd Liebliche, Waldseele Du.

Du bist Erdwurzel und Auferstehungswind.
Alle Dinge sind aufgefaltet
in Deine lichten Hände gegeben.

Du bist Leben.
Du bist Schönheit. Buntflatternder Wechsel. Tiefstes Leid.
Alle goldbeblätterten Stufen der Stunde
erblinden vor Dir.

Du bist Ewigkeit.

Ein Vöglein streifte im Fluge
den kleinen Turm Zeit.

Ich bin bereit.
Die Rufe meiner Seele trinken Deine Träume.

Collection: 
1922

More from Poet

  •  
    Fern auf rötlichem Getreide wiegt der Abend sein Gesicht.
    Silbern tastet schon die Schneise.
    Ungewisser huscht das Licht.
    Alles schweigt.
    Nur im Gehölze
    röhrt es. Herbe geht die Luft.
    Alle...

  •  
    Ewige Liebe,
    Du große Bildnerin.
    Deines Geistes göttlichen Hauches
    willige Form bin ich.
    Beglückt, und beglückend.

    Aber eine Träne sei mein.

    Die schlummre als ein Tropfen köstlichen...

  •  
    Erde,
    nicht lange mehr
    dann bitte ich Dich: Nimm!

    Was Deines Teiles ist,
    nimm, gute Erde, nimm!

    Bleiche, zermahle, forme wieder,
    - wie Du es machst, ists gut.
    An Deiner ewig...

  •    
    Ein Stern stand über dem Walde.
    Ein einziger, großer, wundervoller Stern.
    Die Waldnymphe staunt:

    Wie schön bist Du!
    Dein Gang ist lauter.
    Deine silbernen Strahlen
    sammelt mein Herz....

  •  
    Du mußt das Herz, das nach dir krankte, hegen,
    wie eine Blume, die im Keller litt.

    Wie eine Welle, die vom Meer gesondert,
    sehnsuchtgeschüttelt über Steine glitt.

    Wie eine Stimme in der stummen Geige,
    ...