Weh’, welch’ ein Aug’ hat Liebe mir verlieh’n,
Dem, was die Andern schau’n, so kann entgeh’n?
Wenn recht sie seh’n, wo floh mein Urtheil hin,
Das falsch beurtheilt, was sie richtig seh’n?
5 Wenn schön das, was mein irrend Aug’ entzückt,
Was tadelt dann die Welt...
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Es lügt das Wort, das einst ich dir geschrieben:
„Nie könnte heißer meine Liebe sein!“
Ich wüßte nicht, welch Grund mir sei verblieben,
Daß meine Flamme glüh’ mit hellerm Schein.
5 Doch wenn die Zeit, an Zufallslaunen reich,
Gelübde bricht und fürstlich...
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Laß nicht, wo treue Seelen sich verbunden,
Einspruch gescheh’n. Nicht Liebe wird genannt,
Was wechselt, gleich wie Wechsel es gefunden,
Dem Störer zur Zerstörung bietet Hand.
5 O nein! sie ist das Licht in Himmelsweiten,
Das unerschüttert auf die Stürme blickt...
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Beschuld’ge mich, daß karg ich konnte sein,
Dir deine reichen Gaben zu erstatten,
Daß ich vergaß, die Huld’gung dir zu weih’n,
Die theure Bande stets erheischet hatten;
5 Daß ich bei dunkeln Wesen oft verweilet,
Vergeudet hab’ dein theu’r erkauftes Recht;...
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Wie, um die Eßlust gier’ger zu erhöh’n,
Den Gaumen wir mit scharfen Tränken quälen,
Wie, ungesehnen Uebeln zu entgeh’n,
In Arzenei’n wir uns die Krankheit wählen:
5 So hab’, von deiner Süße vollgenährt,
Ich gern bequemet mich zu herben Brühen;
Vor...
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Wie freut es mich, daß du dereinst warst kalt;
Um jene Sorgen, die mich da gequält,
Beugt mich die Reu’ mit siegender Gewalt,
Wenn, Eisen gleich, der Geist mir nicht gestählt.
5 Denn hat dich so mein kalter Sinn durchdrungen,
Wie deiner mich, du lebtest...
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Besser ist’s, schlecht zu sein, als so zu scheinen,
Da Nichtsein Schmach vom falschen Sein empfängt,
Gerechter Freud’ Verlust von Andrer Meinen,
Von unserm eignen Fühlen ab nicht hängt.
5 Warum soll frech der Falschheit arge Tücke
Mein wildes Blut mit schnödem...
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Fest steh’n die Tafeln, die du mir verehrt,
In meinem Haupt dem Andenken geweiht;
Sie sollen ragen über niedern Werth
Durch alle Zeit bis in die Ewigkeit.
5 Zum wenigsten so lange Herz und Haupt
Fortblüh’n in der naturgemäßen Kraft,
Bis seinen Theil von...
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Nie rühme meines Wechsels dich, o Zeit!
Bau’ Pyramiden auf in neuer Pracht,
Für mich sind sie auch keine Neuigkeit,
Nur altes Werk, in neue Form gebracht.
5 Beschränkt ist unser Ziel, und daher staunen
Wir an, was Alles du uns zugewandt,
Als ob du es...
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Wär’ nur ein Kind von Stande meine Liebe,
Wär’ vaterlos, Bastard des Glücks sie nur,
Die in der Zeiten Lieb’ und Hasse bliebe,
Kraut unter Kraut, Blum’ auf der Blumenflur.
5 Sie ward gebaut vom Zufall fern und weit,
Sie leidet nicht an Glanz und Pracht, sie...
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