• Oftmals wähntest du wohl, du hättest mich Toren gefangen,
    bändest die Hände mir fest mit Ketten goldigen Haars.
    Oftmals wähntest du wohl, ich müsse Gnade erbitten,
    fülltest die Lippen mir an mit dem feucht schmelzenden Kuß.
    Fausta! weißt du es nicht? Es spann für Omphale Herakles
    Tag um jeglichen Tag, daß er genieße des Nachts...

  • Konntest du gehn und ließest dem Schmerz meine Seele?
    Konntest du gehn und ließest mich selber der Sehnsucht,
    ihr, der Mörderin, deren Hände mich meucheln,
    weil die deinen obsäumen, mir liebzukosen?
    Seit du gingst, beschleichen mich Stunden und Stunden,
    mich umwimmelnd wie Ratten den Kettensklaven,
    und mir Sklaven,...

  • Süßester Knabe! Wie sanft hat so verschlossene Schönheit
    mich zu verführen verführt, - und ich begehrte und nahm.
    War's nicht der Kundigen Pflicht, dich Eros' Gesetze zu lehren?
    Und ist Gehorsam denn nicht Pflicht dir vor jedem Gesetz?
    Reut dich die Lust nun? - So bang, weil dir das Kränzlein verwelkte?
    Ich auch verlor's einst...

  • Ich dir danken? Wofür? Ich nahm dir nichts, ich verströmte!
    Alles wardst du durch mich, einzig das Nichts-sein war dein.
    Es gefiel mir, ich tat's. - Kaum sag ich, daß du mir gefielest!
    Allzuoft, dir zur Lust, hab ich es flüsternd gesagt.
    Vieles lehrte ich dich und wenig behieltst du von allem.
    Hättst du's behalten, auch mich...

  • Meine Nüstern waren voll vom Geruch
    deiner Glieder, die wie Nacht waren, -
    warm, schwarz und endlos.
    Nach Fett rochst du und nach Erde.
    Über mir war das Rollen deiner Augäpfel
    und das welke Knirschen deiner Zähne in grauen Lippen,
    da du im Takte deiner Lust stöhntest:
    "Ullu - u - - ullu - u ......"...

  • Sieh! Es raten die Freunde: - ich sollte dich lassen,
    süße Fausta! - Du würdest mir Unheil bereiten,
    da ich über das Maß und über den Willen des Eros mich dir ergebe.
    Sieh! Es raten die Freunde: ich möge entsagen,
    runzlich sei ich wie Frucht, noch vergessen vom Vorherbst,
    und du frisch wie die Frühe des vielverheißenden Tages...

  • Cornificius! mit den Kreisellöckchen,
    fein gesalbten und wohlgelockten Löckchen,
    - einundzwanzig auf deiner rechter Seite
    und auch auf deiner linken einundzwanzig,
    die zu drehn zwei griechsche Sklaven bestellt sind ...
    Cornificius, o du süßer Buhle,
    bitte, - wolltest es nächstens nicht vergessen,
    wenn du...

  • Aus der Verzweifelung, aus Nacht, aus Katakomben her kamst du,
    mit des Todes eisigem Hauch im Nacken,
    mit geblendeten, gejagten Blicken.
    Mörtel haftete in deinen Haaren
    und im jungen Barte Spinngewebe,
    und dein Leib war ein gespannter Bogen,
    dessen Pfeil nach süßerm Himmel zielte
    als nach deines bleichen...

  • Unser Lager dampft noch von wilden Stunden
    und doch lieg ich allein auf entseelten Rosen.
    Auf den Lippen, die deine Küsse noch fühlen,
    welkt mir das Lächeln.
    Kehre wieder! O, wäre es wieder doch Abend!
    Alles bist du, was schön ist und süß und befeuernd,
    du allein wirst zum Gott, da jeder andre zum Tier wird:...

  • Die goldene Sonne, den silbernen Mond
    hat Gott dir aufs Haupt gelegt.
    Von keinem Sturm bleibt mein Herz verschont,
    das zitternd dich erträgt ...

    Dein Aug ist wie ferne Berge, so blau,
    wie die Flamme, die offen brennt,
    so blau wie die Wegwart auf deutscher Au,
    wie das ganze Firmament ......