• Ich lebe noch und ich singe noch!
    Der Tag ist noch sonnig - die Welt noch weit!
    Vom stolzen Nacken warf ich das Joch -:
    Grausamer Liebe Leid.

    O Königin, vor der ich gekniet,
    Deine Kette brach ich mit fester Hand,
    Nun sing' ich dem Sturm ein wildes Lied
    Vom Strom, der versiegte im Sand;...

  • Nun sank die Flackerglut zu Asche,
    Des Bergstroms Stürzen ist gedämmt -
    Das Herz, das wilde, heiße, rasche,
    Zu ruhigem Schlage nun gehemmt.

    Wie still die Welt! - Die Vögel sangen
    Sonst süßer - grüner war das Feld.
    Von Schlafestrunkenheit umfangen
    So schwül, so müde ruht die Welt....

  • Ich wollt' das Glück erwarten,
    Es blieb so lange aus -
    Verdorrt war längst der Garten,
    Tief lag im Schnee das Haus.

    Die dunklen Wolken drohten,
    Ich lag und träumte schwer.
    Fahl über'n Himmel lohten
    Die roten Blitze her.

    Hab' einen Ruf vernommen,
    Die Arme...

  • I.
    Mein Mädel gab den Laufpaß mir,
    Will einen andern lieben -
    Kein Thränlein fiel auf das Papier
    Drauf zierlich sie mir's geschrieben.

    Lenzsonne lachte ins Gemach
    Und auf den Brief hernieder -
    Die Schwalben zwitscherten am Dach
    Und bauten ihr Nest sich wieder.
    ...

  • Sehnsucht - breite die Flügel aus,
    Trag' mich hinüber nach seinem Haus!

    Trankst ja mein Herzblut so manche Nacht,
    Wuchsest empor in blühender Pracht.

    Raunst und flüsterst nun Nacht und Tag,
    Jagst mir des Herzens fiebernden Schlag -

    Weckst mir des Jammers stürzende Flut,...

  • In der Jugend heitrem Glanze,
    mit Gebärden flink und zier,
    regst du dich in leichtem Tanze,
    zeigst dich allen, zeigst dich mir.

    Kind, wie deine Schritte schweben,
    wie dein Auge loht und lacht!
    Weckest mich zu neuem Leben,
    mich gemahnend meiner Macht:

    daß ich nicht...

  • Braunhaar ist schön, und Blondhaar ist schön;
    und auch die kupfernen Locken, die lieb' ich,
    zärtlich Gestammel und Silbergetön
    lachender Lippen. Den Sanften verschrieb ich

    feurig mein Herz - und den Kecken nicht minder.
    Liebe die Törigen, liebe die Schlauen,
    lieb' die verzagten, die schüchternen Kinder...

  • Der Jugend Reiz macht Götter selbst begehrlich,
    und Lippen ohne Flaum sind leicht versehrlich.
    Doch jener Knabe dort, ein Held der Spiele,
    dem Spiel entwachsen schon - ihr fändet schwerlich
    ein Antlitz, stolzer, fröhlicher denn seines -:
    er scheint gefährdet minder denn gefährlich....

  • Wieder streif' ich durch die Straßen
    müden Herzens, müden Schrittes.
    Daß du schiedest! - Und ich litt es,
    war mein Leid auch sonder Maßen.

    Lächle wieder, Strahlenauge!
    Ach, wie blickt das meine trübe,
    nun ich mich von neuem übe,
    zu erspähen, was mir tauge.

    Du...

  • Wenn mich schwarze Schollen drücken,
    nach der zugemeßnen Frist,
    wähnet nicht, daß mein Entzücken
    dann mit mir vergangen ist.

    Denn verfiel ich auch der Erde,
    kann mein Schauen nicht vergehn.
    Und mit Sternenaugen werde
    ich die Lieblichen erspähn....