37.
Der Tag liegt mit mir betend auf den Knien,
Und seine sonnentrunknen Wünsche ziehn
So still und stetig in den Glanz empor,
Wie mein Verlangen sich in dich verlor.
Da ist kein Raunen, Rauschen und Erzittern,
Ein heißes Schweigen herrscht, wie vor Gewittern;
Ein heiliges Wissen um...
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38.
Gleich Glockenläuten branden auf in mir
Die tausend Wogen deiner Zärtlichkeiten,
Mit denen du mich gestern überschüttet.
Heut ist es Alltag, und ich gehe hin
Mit Kleidern angetan vor aller Blicken /
Und fühlte nie doch meinen Leib so nackt,
So heißbelebt und jäh durchpulst von Glück!
Wie... -
39.
Komm, Geliebter, komm mit in den Wind!
Augen und Lippen, die müde sind,
Trag ich ins Stürmen hinaus.
Schließe die Schwermut ins Haus!
Siehe, ein blühender Strauß,
Wogen im Winde die reifenden Felder,
Siehe, die silbernen Ölbaumwälder
Klirren im Sturmgebraus.
Komm... -
3.
Ich möchte gern mit jungen Mädchen singen,
Das Kleid gerafft durch frische Wiesen springen
Und in die bunte Sonne lachen /
Doch muß ich still und züchtig schreiten
Und immer achten nicht vom Weg zu gleiten,
Den schweren Schrittes alle Frauen machen.... -
40.
Wenn ich in glühender Nacht
Selig geweint und gelacht,
Lieb ich den Morgen so sehr,
Dem ich entgegengewacht.
Über die Himmel so sacht
Streckt er die Fühler mir her,
Leuchtet mir kühn ins Gesicht /
Sucht wohl, und findet doch nicht,
Lider, die müde und schwer.
Und... -
41.
Nun bin ich eine heiße Sommernacht,
In die ein Sternenregen niedersinkt,
Die reglos stumm durch dunkle Stunden wacht
Und offnen Mundes deine Sterne trinkt,
Du weiter seliger Himmel über mir!
Wie soll ich all den goldnen Segen fassen!
Wie brauner Acker lieg ich leer vor dir
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42.
O heilige Wollust, heilig du auf Erden!
Wer ganz in dir ist, der ist gottvollkommen,
Und übermütig wach sind seine Kräfte.
Sein Blick ist küssender Mund,
Sein küssender Mund erglühender Schoß,
Sein Lächeln sagt von allen Zärtlichkeiten.
Sein Leib ist Glut und Glanz,
Und Glut und Glanz... -
43.
In hellem Landhaus nun auf Felsenhöhe!
Weit unten liegt Florenz am Fluß gebettet
Im Tal, wo all mein Fühlen festgekettet,
Obgleich ich hier so frei und sicher stehe,
Mit festem Schritt auf Grat und Felsen gehe
Und kühn durch Wind und Wetterwolken streife,
Den Feuerstrahl aus schwarzen... -
44.
Ich fühle oft, wenn ich im Schwarm der Gäste
Bedächtig durch beglänzte Säle schreite,
So wilden Wunsch nach Taten, Schrei und Weite
Und daß ich einmal diesem Zwang entgleite
Und all der Heuchelei so hohler Feste.
Dann ist es still in mir wie vor Gewittern,
Die, eh sie schön und dröhnend... -
45.
Mit einem Ring
Mit diesem Ring, mein Freund durch sieben Jahre,
Sollst du von mir dies Eine dauernd wissen:
Ob sich auch nie mein Wesen offenbare,
Das wie verschüttet scheint von Finsternissen,
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