• Was waren deine Wangen? Kleine Zinnen,
    Wo Erdbeer ruht, und sich ein Schwan bewegt,
    Und wo ein Mohr aus scheinenden Gewinnen
    Die Fülle ungemünzten Goldes trägt.

    Was waren deine Lippen? Große Züge
    Von Straßen weit von Feld zu Abendrot,
    Der Küsse paradiesische Genüge,
    Das weiße Krankenlager...

  • Wenn Tags auch über uns die Jahre brennen,
    Ein Abend kommt, uns beiden zu verzeihn ..
    Da wir erfahren, daß sich niemals trennen,
    Die sich vermählten, ehe sie allein ..

    Und da wir fast die alten Namen nennen ..
    Warum bist du nicht mein, ich nicht mehr dein?
    Wenn Tags auch über uns die Jahre brennen,...

  • Seit ich zuviel an dich denke,
    Bin ich nicht mehr frei und munter.
    Such ich, wie ich es versenke,
    Geht es doch mir nicht mehr unter.

    Lockig Haare, klar die Wangen
    Und der Augen Schelmerein,
    Sie sind ferne, doch sie fangen
    Mich mit bangen Schlingen ein.

    Weiß nicht,...

  • Der wilde Honig deiner beiden Lippen
    Scheint deutlich mir in meine ferne Fahrt.
    Mir ward von je durch erst verborgne Klippen
    Gefahr und tiefer Schicksal aufbewahrt.
    Ich spüre immer deine große Nähe,
    Ob ich dir nahe oder dich nicht sehe.

    Wesen mir noch umschleierter Regionen,
    Wo ich durch...

  • Es sind in mir noch die blauen Augen
    Und lassen mich nicht ruhn, was ich auch treibe.
    Sie scheinen mir mein Leben aufzusaugen,
    Dass nicht ein Schritt, kein Atemzug mehr bleibe,

    Ganz wie der Tod, heimlich und unbeirrt,
    Und wenn sich meine Widerstände mindern,
    Dann werden sich wohl auch die Schmerzen...

  • O du, mein holder Abendstern ...
    Richard Wagner

    So seltsam bin ich, der die Nacht durchgeht,
    Den schwarzen Hut auf meinem Dichterhaupt.
    Die Straßen komme ich entlang geweht,
    Mit weichem Glücke bin ich ganz...

  • Ein Sommerabend war noch auf der Stirn,
    Doch in die Augen stieg bereits die Nacht.
    Ich sah die Brücke. Angst, mich zu verirrn,
    Bange sich regend, war in mir erwacht.

    So folgte ich beklemmt dem fremden Ruf,
    Vor mir die Unentrinnbarkeit der Pein.
    Letztes verklang: entfernter Rosse Huf,
    Ich war...

  • Der helle Tag war eine schlimme Nacht,
    Das wache Leben nur ein dumpfer Schlaf,
    Eh' ich zum Traum von dir bin aufgewacht,
    Eh' meine Näh deine Ferne traf,

    Zum Traum von mir, der, lange Zeit verborgen,
    Nun wie ein Held an meine Seite trat,
    Nicht Gestern galt, nicht Heute, nur das Morgen
    War...

  • Du schläfst, Geliebte - o dass ich bewachte
    Dein teures Leben unablässig nah!
    Dass Knospen, die ich dir zuweilen brachte,
    Aufblühten, um zu bleiben ewig da,

    Zu schwesterlichem Dienst Jasmin und Rose
    Dir, wenn du ruhst, und wenn man dich geweckt,
    Ein brennend und ein seidenes Gekose
    Umwirbt...

  • Es wird nun bald - ja, Liebe? - ruhig sein,
    Und linde strömt der Abend in uns ein.

    Es kam - so ist mir - viel an mir vorüber,
    Doch bist du so wie einst mir gegenüber.

    War ich weit fort - du weisst es - war ich krank?
    Verschweig' es und empfange meinen Dank!

    Die heisse Wunde und...