• O braune Augen, Blicke abgewendet,
    O heiße Seufzer, o vergossene Tränen,
    O dunkle Nächte hingebracht in Sehnen,
    O lichte Tage nutzlos hinverschwendet;

    O Traurigkeit, o endloses Begehren,
    O Stunden die vertan, wehes Entsetzen,
    O tausend Tode rings in tausend Netzen,
    O schlimmer Qualen noch...

  • Nun stehn die Hirsche still auf dunklen Schneisen,
    die Löwen stehen still im Felsentor;
    nun schweigen Nachtigallen ihrer Weisen
    und Sterne, Sterne hören auf zu kreisen
    und aus den Sonnen tritt kein Tag hervor.

    In gleiche Nacht sind wir nun eingetaucht,
    in gleichen Tag und wieder Tag und Nacht,...

  • Hat dich heiliger ein Hauch berührt?
    Hat die Sonne heißer dich gegrüßt?
    Bist vom Blühen wilder du verführt?
    bist von Sehnsucht tiefer du versüßt?

    Schreite selig in dein Licht empor.
    Schnell verflogen ist was schwert und trübt.
    Raunt es dir das Leben doch ins Ohr:
    Tausend tausendfach bist du...

  • Schlief die Liebe daß sie nun erwachte,
    da sie keiner von uns aufgeweckt?
    da es keiner wagte, keiner dachte,
    da wir zitterten vom Glück erschreckt?

    Nacht umstand uns und die Sterne zogen
    uns vorbei zu stillen Bergen hin.
    Lied der Grillen schwang und Düfte flogen
    über unsre offenen Seelen hin...

  • Da du es den Winden sagtest
    daß sie's ferne ferner tragen,
    da du's kaum zu denken wagtest,
    kaum zu atmen daß du liebtest,

    tatst du wohl. Wo sie sie finden
    ist die Liebe schon erschlagen.
    Darum sag es nur den Winden
    du seist selig da du liebtest....

  • So muß an dir ich jenen andern Seelen,
    die ich emporgesteigert leicht vergaß,
    abbitten wie ein fluchbeschwert Verfehlen
    daß ich von ihnen zu dir hingenas.

    Nun bin ich krank nach dir und muß zerquälen.
    Die Leichtgeliebten rächen sich in dir.
    Weh in der Seele denk ich weher Seelen
    und deine...

  • Sieh den Mond mit schlanken Sichelarmen
    glühend zucken nach dem schönsten Sterne.
    Süße Ferne,
    wo Gestirne liebend sich umarmen!

    "Meinst du gar sie werden sich erreichen?
    Wird der junge Mond den Stern umfangen?
    Hold Verlangen,
    fern von dir zu stehn, dem Stern zu gleichen!"
    ...

  • Willst du selbst den Rausch der Sommernächte
    überrauschen noch mit deinem Blühen?
    willst du alle Glut der Sonnenmächte
    überglühen noch mit deinem Glühen?

    Ach, du tatest es! Und wardst allmächtig.
    Deines Dichters Schicksal streng gebietend,
    teilst du Tag und Nacht ihm aus bedächtig,
    Glut und...

  • Große Zauberer borgen
    leichthin sich die Macht:
    Abend sinkt in Morgen,
    Nacht verschlingt die Nacht.

    Steigt ein Duft vom Tale?
    Oder füllt mit Wein
    eine Frau die Schale?
    Du bist nicht mehr dein.

    Weißt du was du schenktest?
    Weißt du was du nahmst?...

  • Da die Blumen selig starben
    die du an die Brust genommen,
    Hauch in Hauch soll es uns frommen
    so zu sterben wie sie starben.

    Schon verloht wie sie verlohten
    wie von fremdem Duft beklommen
    küßtest du mich tief verschwommen
    wie du küßtest jene toten....