• [44] Die Rose.

    Und wieder sind aus grüner Blätterfülle
    Viel Blumen zauberhaft hervorgeeilt,
    Sie drängen sich heraus in Pracht und Fülle
    Als hätten sie zu lang versteckt geweilt,
    5 Und schauen...

  • Die Rose an der Brust des Geliebten.

    Sie blühte einst an deinem lieben Herzen
    So schön, und welkte schnell dahin: –
    O, wär’ ich sie, die Blumenköniginn!
    So stürb’ ich, statt in Trennungsschmerzen,
    5 An deinem Busen, wo sie starb,
    Und durch den Tod sich meinen Neid erwarb.

  •      Die Rose duftet – doch ob sie empfindet
    Das was sie duftet, ob die Nachtigall
    Selbst fühlt, was sich durch unsre Seele windet,
    Bei ihres Liedes süßem Wiederhall; –

    5      Ich weiß es nicht. Doch macht uns gar verdrießlich
    Die Wahrheit oft! Und Ros’ und Nachtigall,
    Erlögen sie auch das Gefühl, ersprießlich
    Wär’ solche Lüge, wie in manchem...

  • Die Säcular-Feier des Preussischen Thrones.

    Erschalle, froher Gesang, begleitet von tönenden Saiten,
    Durch Vaterlandsliebe entflammet mit Glut,
    Am säcularischen Fest’, geweihet dem Throne der Brennen,
    Der hehr auf Trophäen der Ewigkeit ruht!

    5 Gigantisch ragt Er empor! – Gleich himmelanstrebenden Felsen
    Steht Er unerschüttert im Sturme der Zeit! –...

  • Ihr menschen · ich bin schön · ein traum von stein!
    Mein busen der zu blutigen küssen treibt:
    Dem dichter flösst er eine liebe ein
    Die stumm ist wie der stoff und ewig bleibt.

    5 Ich bin die sfinx die keiner noch erfasst ·
    Die herz von schnee und schwanenkleid vereint ·
    Die jedes rücken an den linien hasst –
    Ich habe nie gelacht und nie geweint...

  • [36] Die Schläferin.

    Ich steh’ um Mitternacht allein
    Im mystisch weißen Mondenschein.
    Dem vollen, goldenen Gestirne
    Entströmen feuchte Nebeldünste
    5 Und fallen auf die blauen Firne
    Wie...

  • [265]
     Die Schlittenfahrt.

    Am warmen Ofen saß ich
    In meines Polsters Ruh;
    Des Lebens Breite maß ich
    Und sah dem Tage zu;
    5 Da fiel in dichten Flocken
    Der Schnee auf Flur und Haus,
    Und...

  • [259]

         Die Schlittschuhfahrer.

    Hans sah die muntern Vögel
    Mit ihrem Eisensegel,
    Die Schlittschuhfahrer, an.
    Es zog ihn unaufhaltsam,
    5 Fluglustig und gewaltsam
    Hin auf die glatte Bahn...

  • [117] Die Schwäne.

    Hört ihr es wohl aus weiter Ferne klingen?
    Das sind die Schwäne, die den Abschied singen.
    Ist euch der weiche Klagelaut bekannt?
    Sie ziehen trauernd in ein schönres Land.

    5 Weit wird ihr Fittig sie gen Süden tragen;
    D’rum singen sie von ihren Wonnetagen,
    Von ihres kurzen Sommers heißem Glück.
    Sie ziehn dahin – sie...

  • [299] Die Schwabenalb.

    Als Einleitung.

    Ich lieg’ auf weichem Bette,
    Auf moos’gem Eichengrund,
    Und vor mir Kett’ auf Kette
    Du festes Alpenrund!

    5 Ich sing’, ich darf es wagen,
    Es muß ein...