• So süß, wie oft aus dicht verschlung'nen Zweigen
    Der Sterne Huld die gold'nen Strahlen streute,
    Und irrem Wandrer Heil und Tröstung beute,
    Erschienst du mir, des Glückes Pfad zu zeigen.

    Ich mußte freudig deinem Glanz mich neigen,
    Weil sich mein Blick in deinem Licht erneute;
    Doch schwieg der Mund, wie sehr das Herz...

  • Es herrscht Dezember wolkenfeucht und rauh;
    In Nebelschleiern, die sich rings ergossen,
    Liegt jetzt der Schöpfung bunter Schein verschlossen;
    Das Auge kränkelt in dem Nebelgrau.

    Entbehrt der Blick des Himmels süßes Blau,
    Verlangt er nach den glühenden Geschossen
    Des Frühlings, ihren blühenden Genossen,
    ...

  • Hab' dein gedacht
    Die lange Nacht.
    Ein Sternlein nur
    An der Himmelsflur
    Glänzt noch und wacht
    In stiller Nacht.

    Wie mir dein Bild
    Gleich dem Stern so mild,
    So freundlich lacht,
    Doch bleibst du fern,
    Mir gleich dem Stern
    In dunkler Nacht.

    ...

  • Was kann die Erde mir noch weiter geben,
    Seit in der Liebe sich mein Geist gefunden?
    Ich fand sie nicht allein, denn fest verbunden
    Sind Liebe, Schönheit, Poesie und Leben.

    Seit diesen Mächten huldiget mein Streben,
    Hab' ich des Daseins tiefen Sinn empfunden,
    Ich schaue wie im Traum vergang'ne Stunden,
    ...

  • Der Sterne Reich, die irdischen Gefilde
    Beherrschte einst der Märchengeist; als Blüthe,
    Als Stern verschied das Herz, das schmerzlich glühte,
    Zum Menschen ward der Rose Duftgebilde.

    Des Märchenschicksals launigbunte Milde
    Hegt noch Natur im innersten Gemüthe,
    Die Wunder einer längstverklung'nen Mythe
    ...

  • Der Götterknabe naht auf blühenden Schwingen;
    In seinen Anblick ist die Welt versunken;
    Aus Aetherblau, aus Blumen und aus Funken
    Der neuen Sonne webt er Zauberschlingen.

    Bald wird sein Zauber jedes Herz durchdringen,
    Bald feiert ihn die Erde wonnetrunken;
    Doch mag er auch mit tausend Siegen prunken,
    ...

  • Der Held gehorcht, er will im Kampf gesunden,
    Ihr Lächeln ist der Balsam seiner Wunden,
    Und mit dem Lorbeer schmückt sie seine Gruft.

    Dort küßt sie in der Rosen üpp'gem Duft
    Des Sängers Mund; er hat den Gott empfunden;
    Des Schweigens ist die Lippe jetzt entbunden
    Und von Gesängen tönt die Frühlingsluft.

    ...
  • Gleich der Rose auf den Auen,
    Bist du Liebste anzuschauen!
    Lieder preisen dich und Rose;
    Zwar nicht wie im Abendgrauen
    Rosenlob der Nachtigallen
    Tönt mein Lied; doch auch im rauhen
    Klang ist süß das Lob der Liebe.
    Kann ich doch auf Nachsicht bauen,
    Denn wer schwiege, dich erblickend...

  • Doch den Reden traut' ich nicht:
    Täuschend sind gar oft die Worte,
    Täuschen den sogar, der spricht.

    Aber als in deinem Auge
    Eine heiße Thräne stand,
    Fühlt' ich bald, daß ihre Sprache
    Meinen Zweifel überwand.

    Aus dem Herzen kommt die Thräne,
    Und sie täuscht die Herzen nicht;
    ...

  • Siehst du nicht am Seesstrande
    In dem Zauberschloß die Fee?
    "Nur ein Garten ruht am Lande
    Und erblühet, wie ich seh."

    Siehst du nicht des Herzens Wonne,
    Ihrer Augen goldnes Licht?
    "Ich erblicke nur die Sonne,
    Die an weißer Wand sich bricht!"

    Siehst du purpurn nicht die Wangen
    ...