•      Verdroß’nen Sinn im kalten Herzen hegend,
    Reis’ ich verdrießlich durch die kalte Welt,
    Zu Ende geht der Herbst, ein Nebel hält
    Feuchteingehüllt die abgestorbne Gegend.

    5      Die Winde pfeifen, hin und her bewegend
    Das rothe Laub, das von den Bäumen fällt,
    Es seufzt der Wald, es dampft das kahle Feld,
    Nun kommt das Schlimmste noch, es...

  • [81]

    Verfraura[1].

    Da reischtana[2] Sack um d Ahsla rum,
    Sei’ Zipfelkappa’n im Anka[3],
    So loihnat der Bua am Fealbabom...

  • Wenn ihr einst den Jüngling wieder sehet,
    Oede Fluren, den mein Herz erkor,
    O dann tritt der holde Lenz hervor,
    Blumen sprießen, wo sein Odem wehet.
    5 Rings umher
    Suchet ihn mein Blick –
    Ach, und er
    Der Geliebte kehret nicht zurück.
         Süßer tönen, Vögel, eure Lieder,
    10 Wenn euch zärtlich des Geliebten Ton
    Seine Liebe...

  •      Vergiftet sind meine Lieder;
    Wie könnt’ es anders seyn?
    Du hast mir ja Gift gegossen
    In’s blühende Leben hinein.

    5      Vergiftet sind meine Lieder;
    Wie könnt’ es anders seyn?
    Ich trage im Herzen viel Schlangen,
    Und dich, Geliebte mein.

  • Frau Ramlerin befiehlt ich soll sie wem vergleichen,
         Ich sinne nach und weiß nicht wem und wie.
    Nichts unterm Mond will mir ein Bildniß reichen,
         Wohl! mit dem Mond vergleich ich sie.

    5 Der Mond schminkt sich und stielt der Sonne Stralen
         Thut auf gestohlen Brod sich wunderviel zu gut.
    Auch sie gewohnt ihr Nachtgesicht zu malen...

  • [16] Verlobung.

    Es paßt uns nicht die alte Leier
         In uns’ren jungen Liebesrausch,
    Wir denken und wir fühlen freier,
         Und wollen’s auch beim Ringetausch;
    5 Der Treue Pfand, zu dieser Stunde
         Empfang’...

  • [182]
     XI.
     Verlorene Wünsche.

    Von der Gleichheit der Gemüthsart
    Wechselseitig angezogen
    Waren wir einander immer
    Mehr als uns bewußt gewogen.

    5 Beide ehrlich und bescheiden,
    ...

  • [199]
     XIX.
     Vermächtniß.

    Nun mein Leben geht zu End’,
    Mach’ ich auch mein Testament;
    Christlich will ich drin bedenken
    Meine Feinde mit Geschenken.

    5 Diese würd’gen, tugendfesten...

  • [9]

     Vermälte.

    O sieh’, wie von der Wahrheit Wort
    Die kalten gift’gen Nebel schwanden,
    Gesegnet sei der...

  • [327] Vernunft und Wahnsinn.

    Dem Morgen träumt nicht, was der Abend bringt,
    Wenn lächelnd wohl aus rosenrothem Osten
    Sein erster Strahl durch Wald und Fluren dringt
    Des Thaues frische Perlensaat zu kosten.
    5...