• In meinen Tagesträumen,
    In meinem nächtlichen Wachen,
    Stets klingt mir in der Seele
    Dein allerliebstes Lachen.

    5 Denkst du noch Montmorençis,
    Wie du auf dem Esel rittest,
    Und von dem hohen Sattel
    Hinab in die Diesteln glittest?

    Der Esel blieb ruhig stehen,
    10 Fing an, die Disteln zu fressen –
    Dein allerliebstes Lachen...

  •      In meiner Erinn’rung erblühen
    Die Bilder, die längst verwittert –
    Was ist in deiner Stimme,
    Das mich so tief erschüttert?

    5      Sag’ nicht, daß du mich liebst!
    Ich weiß, das Schönste auf Erden,
    Der Frühling und die Liebe,
    Es muß zu Schanden werden.

         Sag’ nicht, daß du mich liebst!
    10 Und küsse nur und schweige,
    ...

  • In welche soll ich mich verlieben,
    Da beide liebenswürdig sind?
    Ein schönes Weib ist noch die Mutter,
    Die Tochter ist ein schönes Kind.

    5 Die weißen, unerfahrnen Glieder,
    Sie sind so rührend anzusehn!
    Doch reizend sind geniale Augen,
    Die unsre Zärtlichkeit verstehn.

    Es gleicht mein Herz dem grauen Freunde,
    10 Der zwischen zwey...

  • [12]

     Intermezzo.

    Krausgelockte, braune Iungen
    Stürmen über’s Forum hin,
    Ohne Münze eingedrungen,
    Spotten sie des Wächters Müh’n,
    5 Der mit komischen Grimassen
    Ihnen nachjagt kreuz...

  • Irgendwo muß es Paläste geben,
    drin die Fenster von Staub verschnein;
    in der Säle hallende Reihn
    tauchen tote Tage hinein:
    5 Gestalten wallen, es warnt der Schrein;
    und kein lustiger Leuchterschein
    reicht in das einsame Seltsamsein ...

    Dort wollen wir Feste geben –
    märchenallein.

  • [241] Jahreswechsel.

    Wenn hoch vom Turm die Glocken klingen,
    In mitternächtlich ernster Stund’
    Des Jahres Scheidegruß zu bringen:
    Dann lauschen wir, als werd’ uns kund,
    5 Was nun der neue...

  • [235] Jan Bart.

    Jan Bart geht über den Vlissinger Damm.
    „Hür’, Katrin, wi trecken tosamm;
    En Huus, en Boot, ’ne Zieg’ un ’ne Kuh’,1
    Wat...

  • [20] JAR. VRCHLICKÝ

    Ich lehn im Armstuhl, im bequemen,
    wo oft ich Ungemach vergaß,
    müd nicken krause Chrysanthemen
    im hohen Venezianerglas.

    5 Ich las in einem Band Gedichte
    gar lange; wie die Zeit...

  • [57] Jesus der Künstler.

         Traum eines Armen.

    So war’s. So stand ich: dumpf, doch fühlend: stumm:
    im roten Saal, reglos, in dunkler Ecke:
    dumpf, starr und fühlend: schwer: Stein unter Steinen:
    bang:...

  • Jetzige Generation.

    War es stets so wie jetzt? Ich kann das Geschlecht nicht begreifen,
         Nur das Alter ist jung, ach! und die Jugend ist alt!