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    Die Lilje in der Gruft
    Geheimnißdunkler Haine,
    Sie hat für ihren Duft
    Den Wald im Mondenscheine!

    Die holde Nachtigall
    Fern, fern von Menschensteigen,
    Sie hat für ihren Schall
    Die Nacht mit ihrem Schweigen.

    ...

  • Du bist so schön! Dürft' ich dir sagen
    Wie tief mein wundes Herz dich liebt,
    Wie es mit Klagen und Verzagen
    Sich schmerzlich dir zu eigen giebt!

    Es ruht im Schatten der Gedanken
    Mein dunkler Geist, ein tiefer See -
    Blickst du wie Mondlicht ob dem Kranken,
    Entführt, entführt ist alles Weh....

  • Du schöner, friedvoller Abend,
    Du strömest dich aus in Licht
    Die Herzen alle erlabend,
    Nur meines, nur meines nicht.

    Der Strom mit den tausend hellen
    Goldlichtern rauschet so süß,
    Es ist als gingen die Wellen
    Noch heute in's Paradies!

    Ich aber wandle trübe...

  • Du, meine schöne junge Rose,
    Die mir an's Herz das Schicksal warf,
    Daß nun das Herz, das hoffnungslose,
    Nicht mehr in sich verzagen darf,

    Du bringst mir meinen Frühling wieder,
    In frische Purpurglut getaucht,
    Es ist dein Duft, der diese Lieder
    Mit neuer Ahnung süß durchhaucht.
    ...

  • (An H.)

    Eine Silberlichtspur folgt dem Kahn
    In der stillen Nacht auf seiner Bahn -
    So ließ dein Erscheinen eine helle
    Spur in meines Lebens dunkler Welle.

    Jene Spur, die in den Wassern ruht,
    ...

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    Gebrochnes Herz, zerriss'nes Leben,
    Gefallner Engel, stumm und blaß,
    Dem ich an Rosen wollte geben,
    Was eine junge Brust besaß;
    Geliebtes Unglück schöner Tage,
    Geknickte Lilje, irrer Geist,
    Der heute ohne Wort der Klage
    Sich von dem treu'sten...

  • Ich träumte lang und war der Schmerzen Beute
    Ich bin erwacht und fühle mich genesen,
    Ich harre dein – wann kommst du süßes Wesen?
    Schon hallt von Dom das stille Nachtgeläute.

    Sieh wie mein Stübchen prangt! heut Morgens streute
    Ich Bänder bunt und Blumen auserlesen
    Hin auf mein Bett, wie ich gewohnt...

  • Ich war ertrunken in des Todes Wogen
    Und wieder auferwacht im ew'gen Lichte,
    Rings um uns stand die Wahrheit der Gedichte -
    Ich sah mit dir herab vom Himmelsbogen.

    Da in der Tiefe kam ein Stern gezogen,
    Ein Stern, zertrümmert bei dem Weltgerichte;
    Du sah'st ihn nah'n mit irrem Angesichte,
    ...

  • Wohl wölbet sich lieblich am kühligen Bach
    manch duftend Gewinde zum blühenden Dach;
    wohl hat sich schon mancher, von Sehnsucht gequält,
    ein heimliches Plätzchen zum Freunde gewählt.

    Doch kennt' ich sie alle, die Stellen der Ruh:
    es machte von allen mir keine, wie du,
    du Dörfchen im stillen bescheidenen...

  • Was wallst du, Luft, so liebend mir entgegen?
    was rührt mein Innerstes mit zarter Hand,
    und führt den Geist auf unbekannten Wegen
    in der Erinn'rung stilles Schattenland?

    Ich folge still dem Pfad, der sich gewunden
    durch dichte Büsche drängt, dem Wäldchen zu.
    Bald ist das Dörfchen hinter mir verschwunden...