• Nimmer bist du trüb' und einsam,
    Wenn die Liebe nicht gebricht,
    Denn das Schönste hat gemeinsam
    Stets die Liebe mit dem Licht.

    Allerquickend, ungehindert
    Dringt durch Herz und Welt ihr Glanz,
    Und doch bleibt sie unvermindert
    Eines stets, und voll und ganz....

  • Ich liebe die, die nicht zu leben wissen ...

    Der Narrheit Raum! Wer hilft mir Berge ebnen!
    Mein Wille ist ein Kreislauf, der nie endet.
    Dem mühvoll Nutzlosen und dem Vergebnen
    Hab ich mit Leib und Leben mich verpfändet....

  • Aus deiner Liebe kommt mir solch ein Segen,
    Sie macht mein Herz so sorglos und so fest,
    Ich kann so ruhig mich drin niederlegen,
    Wie sich ein Kind dem Schlafe überlässt.

    Ich geh dahin von Zuversicht getragen,
    Seit neben deiner meine Seele schweift;
    So, wie man wohl an schönen Sommertagen
    ...

  • Wie jene Frauen von einfältgem Sinn,
    Die so voll Demut ihren Gatten eigen
    Wie Mägde sind, und die sich von Beginn
    Bis an ihr Ende seinem Willen neigen,

    Die, wie in Dumpfheit, ihre Liebe, drin
    Ihr Dasein eingeschlossen liegt, mit Schweigen,
    Wie bei dem Opferdienst die Priesterin,
    In Sorgfalt...

  • Du gingst so vorschnell aus der Welt
    Und liessest so das Leben stehn,
    Wie, wenn sie Müdigkeit befällt,
    Die Kinder abends schlafen gehn.

    Du schwebst mir vor so licht und wert.
    Durch harte Manneskämpfe blieb
    Auf deinen Lippen, unversehrt,
    Ein Knabenlächeln zart und lieb.
    ...

  • Du gibst mir Fülle, Glück, Genüge, Weihe;
    Du breitetest ein Los vor mich, so klar,
    Dass, sanft gefügt zu einer goldnen Reihe,
    An mir vorübergleitet Jahr um Jahr.

    Mir ist, als ob in deiner Hut gedeihe
    Das Kargste, das in mir verschlossen war,
    Als ob dein starker Sinn mir Mut verleihe,
    Reichst...

  • Ich sehe oft dein früheres Gesicht,
    Geliebter, und es glückt mir, einen raschen
    Verlornen Ausdruck, der wie Sonnenlicht
    Vorbeihuscht, im Erinnern zu erhaschen.

    Und manchmal überkommt mich wie ein Bangen
    Nach meinen Kindern, da sie noch ganz klein
    Und hilflos waren, und der erste Schein
    Von...

  • Wie? läßtu mich also / du undancksvolle Seele /
    Und lohnst mit Unbestand die unverfälschte Treu?
    Du mehr / als Grausamer / um den ich mich so quäle /
    Ich glaube / dass dein Hertz aus harten Felsen sey.
    Ein Arimasp hat dich / du wilde Bruth gezeuget /
    Das wüste Lydien hat dich ans Licht gebracht /
    Und eine Scythin...

  •  
    Du fragest / was denn wohl mein freyes Hertz kann binden /
    Weil es ein schwartzes Aug und Haar nicht fesseln kann?
    Ob mich ein schöner Leib und Fuß nicht könn entzünden /
    Die sonst den Weibern leicht die Ketten legten an?
    So würd ein rother Mund mir etwan wohlgefallen /...

  •  

    Es legt sich Lesbia hiemit zu deinen Füßen /
    Ein schlecht / doch treues Blat begleitet mit viel Küßen /
    An dem geliebten Tag / der dich ans Licht gebracht /
    Der deiner Jahre Zahl heut ein und zwanzig macht /
    Der Höchste laße dich noch diesen Tag offt sehen /...