•  
    O gieb mir deine Hände,
    Der Frühling brennt im Hag,
    Verschwende dich, verschwende
    Diesen Tag.

    Ich liege dir im Schoße
    Und suche deinen Blick.
    Er wirft gedämpft den Himmel,
    Der Himmel dich zurück.

    O...

  •   (E. S. zu eigen)

    O wenn mein Mund an deinem Munde brennt,
    Firmamente erblühen feurig am Firmament!
    Sonne hat sich in aber Sonnen gespalten,
    Wo ein Büsser in dürre Kniee sank...

  • "O sei mir geheiligt!" - so klang dein Wort
    In der Trauung geweihter Stunde;
    Nun bin ich geheiligt dir fort und fort,
    Dein eigen im heiligsten Bunde.

    Die Augen sind dein, geheiligt dir -
    O daß ihre Demuth es künde! -
    Es deckt sie der Wimper keusches Visir
    Vor dem flammenden Blicke der Sünde...

  • Wie bist du schwach! - Schon zweier Augen Strahl
    Versenkt dich tief in's Meer von Lust und Qual;
    Du bist so schwach, daß jählings dich durchbebt
    Ein leiser Hauch, der von der Lippe schwebt.
    Ein Wort schon schafft dir endlos Glück und Schmerz -
    Wie bist du schwach, du armes Menschenherz!

    Und doch so...

  • Es thront ein Bild im Heil'genschrein
    Und schirmt des Hauses Ruh',
    So thronst du tief im Herzen mein,
    Heilig Geliebter du!

    Wohl brandet an der Seele Port
    Versuchung sonder Ruh',
    Du schirmst mich treu, mein Schutz und Hort,
    Heilig Geliebter du!

    Und in die bange Seele...

  • Es lebt ein Gott! - Auf aller Forschung Gleisen
    Wird ewig neu erkannt der Gottheit Spur;
    Den letzten Urgrund aus dem All verweisen
    Wird kein Entwicklungs-Dogma der Natur.
    Die Welten und die Menschengeister kreisen
    Um ihres Daseins ew'gen Urquell nur.
    In seinen Räthseln sucht die Seele Nahrung -
    Das ist...

  • (Vor einem Gemälde)

    Gewaltiger ist Liebeskraft, als Wahn und Priesterbande,
    Es bebt in düst'rer Leidenschaft der Mann im Mönchgewande;
    Denn Kampf und Satzung schirmen nicht vor heißem Seelenbunde,
    Und Heloisens Auge...

  • O warte, o warte, jung' Mägdelein du,
    Bis gern deinem Lenz du enteilest;
    Es lacht wohl der goldigste Himmel dir zu
    Daheim, wo so selig du weilest.

    Da bist du und bleibst du ein glückliches Kind,
    Geschützt von der Liebe der Deinen;
    Die Engel der Unschuld und Güte, sie sind
    Dir Wächter im...

  • Nicht Liebe, wie sie die Dichter singen
    Nicht Hangen und Bangen wünsch' ich für mich;
    Wer einst meinem Leben sein Glück soll bringen,
    Den muß ich bewundern tiefinniglich.

    Des Herzens Fühlen mag uns vereinen,
    Das Wünschen sei sich, das Sehnen gleich;
    Doch hoch erhaben über dem meinen
    Erhebe...

  • Geheime Liebe willst du zeigen,
    Die deines Herzens Glück und Schmuck? -
    O laß von ihr die Lippe schweigen
    Und zeig' sie nur im Händedruck.

    Vertrau' dem Auge nicht, dem raschen,
    Der Seele Lust, der Seele Glück;
    Es möchte kalt die Welt erhaschen
    Den ersten, heißen Liebesblick.
    ...