• Nicht lange täuschte mich das Glück,
    Das du mir zugelogen,
    Dein Bild ist wie ein falscher Traum
    Mir durch das Herz gezogen.

    5 Der Morgen kam, die Sonne schien,
    Der Nebel ist zerronnen;
    Geendigt hatten wir schon längst,
    Eh’ wir noch kaum begonnen.

  • [124] NICHTS GESCHIEHT

    Wenn wir sterben müssen,
    Unsere Seele sich den Behörden entzieht,
    Werden sich Liebende küssen;
    Weil das Lebende trumpft.

    5 Aber wenn nichts geschieht,
    ...

  • [10] Nie bist du ohne Nebendir

    Eine Wiese singt.
    Dein Ohr klingt.

    [11] Eine Telefonstange rauscht.
    Ob du im Bettchen liegst
    5 Oder über Frankfurt fliegst,
    Du bist überall gesehen und belauscht.

    Gonokokken kieken.
    Kleine Morcheln horcheln.
    Poren sind nur Ohren.
    10 Alle Bläschen blicken.

    Was du verschweigst,
    ...

  • [148] Nieder mit dem Alkohol!

    Nieder mit dem Alkohol!
    Er vernichtet euer Wohl,
    Macht stupide euch und schlecht
    Und zum willenlosen Knecht. –

    5 Elend nur und Herzeleid...

  • [19] Nikander

    Nikandern glückte jüngst ein trefflich Epigramm,
    So fein, so scharf, als je von Kästnern eines kam.
    Nun schwitzt er Tag und Nacht, ein zweites auszuhecken.
    Vergebens; was er macht, verdirbt.
    5 So sticht...

  • [16] NOCH EINES

    (5)

    Auch dem blonden Kinde kam es
    in sein Herz, sein waldseereines,
    wie das dunkle Ahnen eines
    großen Glückes oder Grames.

    5 Und die Mutter ließ das Rädchen
    stocken. – »Kind, was macht...

  • [99] Noch eine Frage.

    Und weisch denn selber au, du liebi Seel,
    worum de dine zarte Chinde d’Freud
    in so ne stachlig Bäumli1)[1] ine henksch,
    Wil’s grüeni Blättli het im Winter, meinsch,...

  • [81] Noctambulatio

    Sie drückten sich schon beizeiten
    Fort aus dem Tanzlokal
    Und suchten zu beiden Seiten
    Der Straße das Gast- und Logierhaus Continental.

    5 So dringlich: Man hätte können...

  •           [11] NORDWIND IM SOMMER

    Vom Meere duftend fliegt der Wind ins Land.
    Die dunklen Parke flattern in der Brise.
    Kleehügel blühen vor dem Duft der Wiese;
    Der Himmel steht, sich selber unbekannt,

    5...

  • Kannst du dem Auge gebieten: erblicke dies schön und dies häßlich? –
         Wie die Gestalt dir sich zeigt, spiegelt sie drinnen sich ab.
    Kannst du dem Herzen gebieten: dies liebe – dies hasse – so viel auch
         Sollst du lieben – so viel hassen – nicht minder, noch mehr? –
    5 Was dir als würdig erscheint, du liebst es, so viel es dir werth scheint,
         Und so...