• Was giebt menschlichen Werth? – Die Gesinnung, welche des Willens
         Mutter ist, und die That, welche dem Willen entkeimt.
    Träum’ und Wünsche bekämpfen sie oft. Im edlen Gemüthe
         Siegt die Gesinnung; dem Traum bleibt im gemeinen der Sieg.

  • [35]
    MENSCHHEIT
    Menschheit vor Feuerschlünden aufgestellt,
    Ein Trommelwirbel, dunkler Krieger Stirnen,
    Schritte durch Blutnebel; schwarzes Eisen schellt,
    Verzweiflung, Nacht in traurigen Gehirnen:
    5 Hier...

  • [54]
    MENSCHLICHES ELEND

    Die Uhr, die vor der Sonne fünfe schlägt –
    Einsame Menschen packt ein dunkles Grausen,
    Im Abendgarten kahle Bäume sausen.
    Des Toten Antlitz sich am Fenster regt.

    5...

  • WAs sind wir Menschen doch? ein Wohnhaus grimmer Schmertzen.
         Ein Ball deß falschen Glücks / ein Irrlicht dieser Zeit.
         Ein Schauplatz herber Angst / besetzt mit scharffem Leid /
    Ein bald verschmeltzter Schnee vnd abgebrante Kertzen.
    5 Diß Leben fleucht davon wie ein Geschwätz vnd Schertzen.
         Die vor vns abgelegt deß schwachen Leibes Kleid...

  • [66] Menschlichkeit

    Der Mensch ist nackt geschaffen, ist nackt;
    Daraus erklärt sich seine Vertracktheit.
    Wird er vom Wind bei der Wolle gepackt,
    Dann schämt er sich seiner kläglichen Nacktheit.

    5 Dort, wo es...

  • [45] Mißmut

    Ein Rauch verweht.
    Ein Wasser verrinnt.
    Eine Zeit vergeht.
    Eine neue beginnt.
    5 Warum? Wozu?
    Denk’ ich dein Fleisch hinweg, so bist
    Du ein dünntrauriges Knochengerüst,...

  • [46] MISSRATENEN KINDES LIED

    Ich weiß im Lande Leute verstreut,
    Die saufen sich wissend zu Tode;
    (Saufen sich, hungern sich, härmen – ganz gleich!
    Sind alle, die ich meine, nicht reich.)...

  • [111]

    Mißverstanden.

    I juhsg[1] vom Kappelafelsa
    Um Beatzeit na ins Thal,
    Dô geits vom Dobelhölzle
    Miar rouf da Widerhal.

    5 „Sei stilla,“ schreini abe,
    „Du alter...

  •  
    So lang ich den deutschen Michel gekannt,
         War er ein Bärenhäuter;
    Ich dachte im März, er hat sich ermannt
         Und handelt fürder gescheuter.

    5 Wie stolz erhob er das blonde Haupt
         Vor seinen Landesvätern!
    Wie sprach er – was doch unerlaubt –
         Von hohen Landesverräthern.
     
    Das klang so süß zu meinem Ohr...