• Nie kann die Liebe ganz ihr Wesen sagen,
    Und tief im Herzen glimmt die reinste Gluth.
    Sich zu enthüllen wär' ihr höchstes Gut,
    Doch kann sie nie in lichte Flammen schlagen.

    Die Sprache kann das Heiligste nicht tragen,
    Kann nicht entschleyern, was im Herzen ruht,
    Doch treibt der Sehnsucht ungestümer Muth...

  • Es grünt das Feld,
    Es blüht die Haide,
    Und junge Freude
    Weht durch die Welt.
    Es glänzt mir das Auge, es schwillt mir die Brust
    Vor Lust, vor Lust.

    Ein Sehnen dringt
    Mir durch die Seele,
    Wenn Philomele
    Im Strauche singt.
    Es glänzt mir das Auge, es pocht mir...

  • Lieb' und Hoffnung, wie oft habt ihr mich grausam betrogen,
    Lieb' und Hoffnung, und doch habt ihr mich öfter beglückt!
    Ewig will ich euch Göttlichen traun, will lieben und hoffen,
    Und so sink' ich einst lächelnd hinab in die Gruft.
    Denn die Hoffnung verspricht noch süsse Liebe mir jenseits,
    Und die Liebe, sie drückt weinend die...

  • Im Mondenschein, der was das Herz verborgen,
    In schönen Träumen wunderbar enthüllt,
    Weil' ich allein, ein Raub von düstern Sorgen,
    Von Lieb' und Gram die bange Brust erfüllt;
    Doch keimt der Phantasie ein junger Morgen,
    Sie bringt, Geliebte, mir dein holdes Bild.
    Voll Seligkeit und voll von tausend Schmerzen,...

  • Stolz in seiner Schönheit Blüthe,
    Wild in seiner Jugend Macht,
    Sehnt Narciss sich nicht nach anderm Glücke,
    Fragt nicht, ob in holdem Blicke
    Ihm der Liebe Zauber lacht.
    Doch für seinen Reiz entglühte
    Längst die zarteste der Schönen,
    Liebevoll, mit heissem Sehnen
    Denkt sie sein bey Tag und...

  • Ein Wörtchen muss ich dir verkünden,
    Ein leises Wörtchen, dir allein;
    Längst fühlt' ich's schon mein Herz entzünden,
    Doch schloss ich's tief im Busen ein.
    Du siehst mich fragend an? O schlage
    Nur jetzt noch nieder deinen Blick,
    Mir weicht der Muth, es treibt die Frage
    Ins Innerste das Wort zurück....

  • Nach dem Französischen

    Mein Herz ist nicht mehr dein, - der reizenden Nannette
    Gehört es jetzt - Elmire, zürne nicht!
    Wenn gegen Amors Macht ich mich empöret hätte,
    Was hälf' es dir, da mir's an Kraft gebricht....

  • (Kompon. von Karl Reinecke, Op. 81, Nr. 8)

    Es war dort unter dem Lindenbaum,
    Da träumt' ich seligen Frühlingstraum.
    Sie hielt den Becher in weißer Hand,
    Ich aber jauchzte ins helle Land:
    "Dein Wohl, du...

  • Ich kann es nicht vergessen,
    Dass du mich einst geliebt,
    Nun da wie Schaum
    Mein Liebestraum
    In alle Lüfte stiebt.
    Müd ist mein Herz, die Thräne fällt,
    Ich steh' in weiter Welt -
    Und kann es nicht vergessen,
    Dass du mich einst geliebt.

    Die Zeiten sind entschwunden,...

  • 1.
    Mit deinem Schicksal will ich rechten,
    Das um die Jugend dich betrog,
    Und das auch dir in bangen Nächten
    Ein Kummertheil der Sorge wog.

    Wo ist der Gott, mit dem ich zürne,
    Und der mein Klagelied versteht,
    Dass auch die reinste Engelstirne
    Dem Mal des Dulders nicht entgeht!...