•      Du hast Diamanten und Perlen,
    Hast alles, was Menschenbegehr,
    Und hast die schönsten Augen –
    Mein Liebchen, was willst du mehr?

    5      Auf deine schönen Augen
    Hab’ ich ein ganzes Heer
    Von ewigen Liedern gedichtet –
    Mein Liebchen, was willst du mehr?

         Mit deinen schönen Augen
    10 Hast du mich gequält so sehr,
    Und...

  • Du sah’st mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln,
         Geschminkten Katzen und gebrillten Pudeln,
         Die mir den blanken Namen gern besudeln,
         Und mich so gerne in’s Verderben züngeln.
    5 Du sahest oft, wie mich Pedanten hudeln,
         Wie Schellenkappenträger mich umklingeln,
         Wie gift’ge Schlangen um mein Herz sich ringeln;
         Du...

  •      Du schönes Fischermädchen,
    Treibe den Kahn an’s Land;
    Komm zu mir und setze dich nieder,
    Wir kosen Hand in Hand.

    5      Leg’ an mein Herz dein Köpfchen,
    Und fürchte dich nicht zu sehr,
    Vertrau’st du dich doch sorglos
    Täglich dem wilden Meer.

         Mein Herz gleicht ganz dem Meere,
    10 Hat Sturm und Ebb’ und Fluth,
    Und...

  •      Du sollst mich liebend umschließen,
    Geliebtes, schönes Weib!
    Umschling’ mich mit Armen und Füßen,
    Und mit dem geschmeidigen Leib.

    * * *
    5      Gewaltig hat umfangen,
    Umwunden, umschlungen schon,
    Die allerschönste der Schlangen
    Den glücklichsten Laokoon.

  • Ein krieger trifft den andren im turnei ·
    Es sprizt das blut · der stahl der waffen schimmert ..
    Dies spiel dies eisenrasseln ist der schrei
    Der jugend die im bann der liebe wimmert.

    5 Der stahl – wie unsre jugend – ist gebrochen
    Mein lieb! doch zahn und nagel sind bewährt ·
    Sie haben bald geschütz und dolch gerochen ..
    Wut reifer herzen drin...

  • [89]

     Dummfälta’la[1].

    Lauft a klei’s Büable alloi’,
    Findt dô a Veili am Roi’
    Und a Schmalzappel[2] derbei –
    Jerum, wia menschalats glei!
    ...

  • Doch hör’ich noch der Tausende Entzücken
    und Ihn von seinen goldnen Sternen sprechen
    und sehe noch ihn seine Rosen brechen
    und noch den Kranz das Haupt ihm blutig drücken.

    5 Sie lagen jubelnd an den Silberbächen
    und ließen sich mit seinen Blumen schmücken
    und sahn ihn Blüte nur um Blüte pflücken
    und nicht die Dornen ihm die Stirn zerstechen....

  • Stolz in seiner Schönheit Blüthe,
    Wild in seiner Jugend Macht,
    Sehnt Narciß sich nicht nach anderm Glücke,
    Fragt nicht, ob in holdem Blicke
    5 Ihm der Liebe Zauber lacht.
    Doch für seinen Reiz entglühte
    Längst die zarteste der Schönen,
    Liebevoll, mit heißem Sehnen
    Denkt sie sein bey Tag und Nacht.

    10      Und sie folget ihm von...

  • [071] Eherne Maiglocken

    Wir fordern nicht bloß den Achtstundentag,
    der kommen wird, wann er auch kommen mag,
    ob willig nun, ob murrend nur beschieden:
    Von Millionen rollt am Ersten Mai
    5 empor zum Himmel...

  • [15] Eifersucht und Stolz.

    Wohin so schnell, so kraus, so wild, mein lieber Bach?
    Eilst du voll Zorn dem frechen Bruder Jäger nach?
    Kehr’ um, kehr’ um, und schilt erst deine Müllerin
    Für ihren leichten,...