• [127]
     CXCIII.

         Die fromme Taub’ in meinem Herzen hie,
    Ergebung in den Willen des Geschickes,
    Erlegt, o meine Sonne, hast du sie,
    Verbrannt mit einem Blitze deines Blickes.

    5...

  • Wie süss und herb ists in der winternacht
    Zu lauschen wenn des feuers wolken ringeln ·
    Wenn ferner zeit erinnrung leis erwacht
    Bei den geläuten die im nebel klingeln.

    5 Beglückt die glocke die mit starkem schlunde
    Trotz ihres alters heiter und mit macht
    Gebet ertönen lässt aus frommem munde
    Wie alte krieger vor dem zelt auf wacht!

    Ich...

  • Die grosse Orgel zu Freiburg in der Schweiz.

         Vom düstern Ernst der Münsterhall’ umgeben,
    Lag mit dem Volk ich im Gebet ergossen,
    Als sich der Orgel Wundertön’ ergossen:
    In Himmelsräumen glaubt’ ich jetzt zu schweben.

    5      Das Hallelujah hört’ ich sich erheben
    Wie Ströme Zauberklangs, vom Lenz erschlossen;
    Aus Einem Chore hört’ ich...

  •      Die heil’gen drei Könige aus Morgenland,
    Sie frugen in jedem Städtchen:
    Wo geht der Weg nach Bethlehem,
    Ihr lieben Buben und Mädchen?

    5      Die Jungen und Alten, sie wußten es nicht,
    Die Könige zogen weiter;
    Sie folgten einem goldenen Stern,
    Der leuchtete lieblich und heiter.

         Der Stern blieb stehn über Josehs Haus,
    10...

  •      Die holden Wünsche blühen,
    Und welken wieder ab,
    Und blühen und welken wieder –
    So geht es bis an’s Grab.

    5      Das weiß ich, und das vertrübet
    Mir alle Lieb’ und Lust;
    Mein Herz ist so klug und witzig,
    Und verblutet in meiner Brust.

  • [85] 4. „Die hundert Männer von Haswell.“[1]

    Die hundert Männer von Haswell,
    Die starben an einem Tag;
    Die starben zu einer Stunde;
    Die starben auf einen Schlag.

    5 Und...

  • 1
    In alten städten in winkliger viertel nähe
    Wo alles · sogar das entsetzen · in zauber sich kehrt
    Gehorch ich meinen verderblichen launen und spähe
    Nach wesen seltsam bestrickend · schwach und verzehrt.

    5 Einst waren es frauen · die zerrbilder aufgerieben ·
    Epona und Laïs! zerrbilder verschlissen krumm
    Verschrumpft – es sind noch seelen · wir...

  • Du arme muse · ach wie ist dir heut?
    Aus hohlem aug dir nachtgesichte steigen ·
    Auf deinem antlitz seh ich ausgestreut
    Den wahnsinn und die angst in kaltem schweigen.

    5 Der grünen oder roten elfen schwarm
    Goss furcht und liebe dir aus seinen urnen?
    Hat dich mit meuterndem und rohem arm
    Der alp ertränkt in zaubrischen Minturnen?

    Ich...

  • Sie stehn vor mir · die augen voll im glühen ·
    Ein weiser engel schuf sie zum magnet.
    Es giesst auf mich sein diamantensprühen
    Ein göttlich brüderpaar das vor mir geht.

    5 Sie schützen mich vor schwerem fall und strafe ·
    Sie leiten stets mich auf des schönen spur ·
    Sie sind mir diener und ich bin ihr sklave ·
    Ich folge der lebendigen fackel nur...

  •           [17] Die liebe Farbe.

    In Grün will ich mich kleiden,
    In grüne Thränenweiden,
    Mein Schatz hat 's Grün so gern.
    Will suchen einen Zypressenhain,
    5 Eine Heide von grünem Rosmarein,
    Mein...