• An Sophien.

    Walle sanft, begleitet von dem Segen
    Meines Herzens, deine Pilgerbahn.
    Manches Blümchen blühe dir entgegen,
    Manche Freude lächle sanft dich an.
    5 Fühle dich von süßer Wonne trunken
    Wenn des Rheines Anblick himmlisch dich durchbebt;
    Wenn im Anschaun der Natur versunken,
    Geistig dir mein Bild vorüberschwebt. –
    Dann...

  • Du hast die muse so beim haar erpackt und solche
    Gewalt geübt dass du für uns erschienen
    Mit deinen schönen herrn- und leichtsinnsmienen
    Ein junger bravo der sein lieb erdolche.

    5 Mit augen klar von früher glut vergeistet
    That sich dein schöpferischer stolz genüge
    In bauten deren sicher kühn gefüge
    Uns ahnen lässt was einst die reife leistet....

  •           [59] An Zante.

    O schönes Eiland, das den holden Namen
    Der Blumen allerlieblichster entlehnt,
    Du weckst in meiner Seele wundersamen
    Erinnrungszauber, den ich tot gewähnt.
    5 Wie viele Stätten...

  • [18] An das Jahr.

    Du bringst den Lenz, der alles fahle
    Gezweig in grüne Schleier hüllt,
    Der über Nacht uns alle Thale
    Mit Blüthenschnee auf Wochen füllt;
    5 Du bringst der Falter bunte Schwingen,
    Der...

  • An dem stillen Meeresstrande
    Ist die Nacht heraufgezogen,
    Und der Mond bricht aus den Wolken,
    Und es flüstert aus den Wogen:

    5 Jener Mensch dort, ist er närrisch,
    Oder ist er gar verliebet,
    Denn er schaut so trüb und heiter,
    Heiter und zugleich betrübet?

    Doch der Mond der lacht herunter,
    10 Und mit heller Stimme spricht er:...

  • Willkommen schöner Jüngling!
         Du Wonne der Natur!
    Mit deinem Blumenkörbchen
         Willkommen auf der Flur!

    5 Ey! Ey! da bist ja wieder!
         Und bist so lieb und schön!
    Und freun wir uns so herzlich
         Entgegen dir zu gehn.

    Denkst auch noch an mein Mädchen?
    10      Ey lieber denke doch!
    Dort liebte mich das Mädchen,...

  • [40] An den Frühling.

    Willkommen, schöner Jüngling!
         Du Wonne der Natur!
    Mit deinem Blumenkörbchen
         Willkommen auf der Flur!

    5 Ei! ei! da bist ja wieder!
         Und bist so lieb und...

  • An den Grafen Michael von O*** zu seinem Namenstage.

    Erzengel Michael, der einst mit starker Hand
    Den Höllendrachen überwand,
    Gab dir den Namen, Graf! Ich wünsche dir, im Kriege
    Nicht Höllengeister zu bestehn;
    5 Nein, zu dem süßesten der Siege
    Mag Amor selbst mit dir zu Felde gehn.
    Dir die vortrefflichste der Schönen zu ersiegen,
    Mußt du...

  • [104] An den Herrn Minister Herrfurth Exzellenz.
    (1890.)

    Wenn Sie gesprochen, weise, klug und tief,
    Von dem Gesetze, das die Volksbethörer
    Noch knapp im Zaume hielt, dann überlief...

  • An den Herrn van Santen zu Leyden, über ein von ihm mir zugeschicktes altes Lateinisches Epigramm: Die Mutter von Byzanz. (*)

    Bewundern kann ich sie, vom Alterthum besungen,
    Das Weib, die ihren Sohn verlor. Doch ach!
    Ihr nachzuahmen fühl’ ich mich zu schwach.
    Er hatte als ein Held den Siegeskranz errungen;


    (*) Viderat exanimem mater...