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           Die Raupe und der Schmetterling.

         Freund, der Unterschied der Erdendinge
    Scheinet groß und ist so oft geringe;
    Alter und Gestalt und Raum und Zeit
    Sind ein Traumbild nur der Wirklichkeit.

    5      Träg’ und matt, auf abgezehrten Sträuchen
    Sah ein Schmetterling die Raupe schleichen;
    Und erhob sich fröhlich, Argwohnfrei...

  • Die Rettung.
    Idylle.

    Leukothoe.
    Mutter, o sei mir gegrüßt, du süße Mutter! für diesmal
    Siehst du mich wieder, doch bald war ich verlohren für dich.
    Emusig sucht ich nach Kräutern zu deiner Genesung am Felsen,
    Weißt du? wo über das Meer furchtbar die Klippe sich neigt.
    5 Dort erblickt ich die Kräuter, die lang gesuchten, und eilte
    Ohne...

  • [90] Die Rose.

    Mutter und Tochter.

    Mutter.
    Wo ist die schöne Rose hin,
    Die ich dir vorhin gab?
    Halb aufgeblüht brach ich sie diesen Morgen ab:
    Sie war des Frühlings letzte Zier,
    5 Die...

  • In Mauchline da wohnen, sechs hübsche Personen,
         Der Stolz ihrer Stadt und der Nachbarschaft all;
    Das macht Toilette! Vor London ich wette,
         Auch wohl von Paris kam der Flitterstaat all.

    5 Miß Miller ist prangend, Miß Markland verlangend,
         Miß Smiths, die hat Witz und Miß Betty hat Geist;
    Miß Morton ist rührend, durch Reichthum verführend...

  • [36] Die Schamhaftigkeit.

    Wie schamhaft, wie bescheiden ist
    Mein Mädchen, die sanfte Blondine!
    Als ich sie öffentlich geküßt,
    Sprach sie mit zorniger Mine:
    5 Wie? Unverschämter, geh! was denkt die...

  • Die Schatten.

    Freunde, deren Grüfte sich schon bemoosten!
    Wann der Vollmond über dem Walde dämmert,
    Schweben eure Schatten empor vom stillen Ufer der Lethe.
    Seid mir, Unvergeßliche, froh gesegnet!
    5 Du vor allen, welcher im Buch der Menschheit
    Mir der Hieroglyfen so viel gedeutet,
         Redlicher Bonnet!
    Längst verschlürft im Strudel der...

  • Die Schiffende.

    Sie schwebt daher! Am kleinen Kahne steigen
    Die Wellen sanft empor;
    Am Ufer rings in blühenden Gesträuchen
    Erwacht der Vögel Chor.
    5      Du Blüthenbaum, geuß deine süßen Düfte
    Durch deiner Wipfel Grün,
    Und traget sie, ihr lauen Abendlüfte,
    Zu meiner Lieblingin.
         Führt sanft sie hin auf euren blauen Pfaden...

  • [46]
             Die Schleebeeren.

                 An Julie.

                 (1781.)

    Freudeduftend im Lenz,
    Blühtet ihr, Beeren, so hold!
    Lächelnd flocht ich da Kränze für dich,
    Wand sie tändelnd ins...

  • Die Schmetterlinge.

          Schweb’ her von deinem Blumenhügel,
    Du flatternde Sylphidenschaar!
    Entfalte deine Schimmerflügel,
    Enthülle deiner Farben Spiegel,
    5 Und stelle deine Reize dar!

          Beginne du den Reihn, Aurore,
    Du frühgebohrnes Maienkind,
    O du, die schönste von dem Chore,
    Das mit der blüthenreichen Hore
    10 Des...

  • [46] Die Schwatzhaftigkeit.

    So schweig doch, kleine Schwätzerin!
    Hast du noch stets etwas zu sagen?
    Und immer noch etwas zu fragen?
    Die Zeit fliegt, wie ein Vogel hin.

    5 Bringt dir das Gestrige...