• [3] An Annetten.

    Es nannten ihre Bücher
    Die alten sonst nach Göttern,
    Nach Musen und nach Freunden,
    Doch keiner nach der Liebsten;
    5 Warum sollt’ ich, Annette,
    Die Du mir Gottheit, Muse,
    ...

  • [52]
               An Augusta.[1]

                 (1782.)

    (Mit einer Composition von Hrn. Kapellmeister Schulze).

    Ich gieng unter Weiden am ländlichen See,
    Auf thauigem Teppich von duftendem...

  • An Auroren.
    O zögre noch, holdseligste der Schönen,
    Aurora, laß die Thräne dich versöhnen,
    Die Thräne, die dir reine Liebe weiht.
    Wenn du in deines grauen Tithons Armen
    5 Zu früh’ erwachst, so weile; hab’ Erbarmen,
    Für uns, für uns ist es zu frühe Zeit.
    Die keusche Luna blickt von ihrem Throne
    Gefällig noch, und gönnt Dionens Sohne...

  • [240]  An Belinden.

         Warum ziehst du mich unwiderstehlich,
    Ach! in iene Pracht?
    War ich guter Junge nicht so seelig
    In der öden Nacht!
     
    5      Heimlich in mein Zimmerchen verschloßen,
    Lag im...

  • [59] An Budissin.

    Von allen Städten, die ich je gesehen,
    bist, Budissin, du mir die theuerste!
    Und dieses öffentlich dir zu gestehen,
    war meiner Muse Pflichten heiligste. –

    5 Ich sah einst grosser Fürsten Residenzen,...

  • An Friederike Unzelmann.
    als Nina.

    Von des Grames Träumereyen,
    Von verlohrnen Schwärmereyen,
         Nina, wurdest du geheilt.
    Doch du hast die zarten Schmerzen
    5 Und den Wahn bethörter Herzen
         Allen Hörern mitgetheilt.

  • Nun lacht die Wiese, blüht der Dorn
         In holder Frühlingszeit:
    Das, sanft bewegte, grüne Korn
         Sich milden Regens freut.
    5 Die ganze Schöpfung trinkt mit Lust
         Was Gott beschieden hat,
    Nur ich allein, mit wunder Brust,
         Geh’ auf der Sorge Pfad.

    Das Fischlein in dem Silberbach,
    10      Schießt blitzend hin und her,...

  • [161] An Ihren Genius.

    Send’ ihr Blumen und Frücht’ aus nieversiegender Fülle,
         Send’ ihr, freundlicher Geist, ewige Jugend herab!
    Hüll’ in deine Wonnen sie ein und laß sie die Zeit nicht...

  •      Den einzigen, Lida, welchen du lieben kannst,
    Forderst du ganz für dich und mit Recht.
    Auch ist er einzig dein.
    Denn, seit ich von dir bin,
    5 Scheint mir des schnellsten Lebens
    Lärmende Bewegung
    Nur ein leichter Flor, durch den ich deine Gestalt
    Immerfort wie in Wolken erblicke:
    Sie leuchtet mir freundlich und treu,
    10 Wie...

  • An Louise.
    Mit einem Gedichte von Ossian.

    Nimm dieses Lied das in vergangnen Zeiten
    Des Alterthums der weise Barde sang,
    Nie hat ein Lied auf eines Sängers Saiten
    Dahingerauscht, das diesem gleich erklang: –
    5 „Malvina, komm, du mußt den Vater leiten
    Zum Hügel dort, das stille Thal entlang!“
    So sprach der Greis, und gern vernahm die...