• O Philomele,
    Sing immer zu!
    Du siehst, ich quäle
    Mich mehr als du.

    Es floh der meine
    Wie deiner floh,
    Und wie der deine,
    So liebt' er, - so! -

    Nur wenig Tage
    Währt dein Gesang,
    Doch meine Klage
    Währt lebenslang.
    ...

  • Komm, Nachtigall, schwing dich hernieder
    Zum Garten im blühenden Hag,
    Komm, liebliche Sängerin, wieder,
    Sing' deine melodischen Lieder
    Hinüber dem scheidenden Tag.

    Noch schweigst du, was willst du verschweigen?
    Die Fülle so sehnlicher Qual?
    So lange nicht willst du dich zeigen,
    ...

  • Und wieder singt die Nachtigall
    Ihr allerschönstes Lied der Nacht,
    Und wieder sind die Sterne all'
    Wie meine Sehnsucht aufgewacht.

    Ich streife still durch Busch und Strauch.
    Allein! - so ist mir wohl fürwahr!
    Der Abendwind mit lauem Hauch
    Streut Blüthen mir auf Bart und Haar.
    ...

  •  
    Auf des Wohllauts Silberwogen
    Kommt ein süßer Liebesklang
    Durch die Frühlingsluft gezogen:
    Nachtigallen-Lenzgesang.

    Und die Knospen, dicht umwunden,
    Zittern auf voll Seligkeit,
    Und das Herz, das nie empfunden,
    Träumt von...

  • Die Lieb' ist eine Nachtigall
    Und weilt nicht gern an jenem Ort,
    Wo Stürme tosen allzusehr;
    Und wenn es kalt wird um sie her,
    Dann zieht sie fort.

    Die Lieb' ist eine Nachtigall.
    Das wunderschönste Lied hat sie;
    Doch wo noch eine Brust durchzieht
    Der andern Leidenschaften Lied,...

  • Du bist mein Vogel, ja dich muß ich lieben;
    Du bist für mich gemacht.
    All deine Triebe gleichen meinen Trieben,
    Du liebst, wie ich, die Nacht,
    Du liebst wie ich die schattigsten der Bäume,
    Und kurz ist deine Ruh und meine Ruh;
    Du liebst wie ich einsamen Klaggesang,
    Und lieber Vogel, ich und du,...

  • Dichterin
    Sprich, wer lehrte dich den Weg zu aller Herzen?
    Liebe Sängerin der Schmerzen,
    Traute Sängerin der Lust!
    Ohne Wort und ohne Sprache dringen
    Deine Tön' in jede zarte Brust. -


    ...

  • Sang mit wundersüßem Schall
    Also einst die Nachtigall:
    "Wie so hold und wunderschön,
    Rose, bist du anzuseh'n!
    Blühend,
    Glühend,
    Düfte sprühend.
    Weh! ich muß des Busens Drang
    Strömen aus in flücht'gem Klang,
    Der mit Sangesallgewalt
    Wonnig sich in Lüften wiegt,...

  • Und als wir in der Laube
    Die Küsse heimlich getauscht,
    Da hat uns eine Nachtigall
    Belauscht.

    Doch als wir am Theetisch saßen,
    Mit uns manch fremder Gast,
    Da blickte die Nachtigall gar klug
    Vom Ast.

    Kaum daß sie nur ihr Liedchen
    Mit süßer Kehle begann,...