• [175] Der gute Glaube.

    Schönes Leben! Du liegst krank, und das Herz ist mir
         Müd vom Weinen, und schon dämmert die Furcht in mir;
              Doch, doch kann ich nicht glauben,
                   Daß du sterbest, solang du liebst.

  • [304] Die Heimath.

    Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen Strohm
         Von fernen Inseln, wo er geerndtet hat.
              Wohl möcht' auch ich zur Heimath wieder;
                   Aber was hab' ich, wie...

  • [163] Die Kürze.

    „Warum bist du so kurz? liebst du, wie vormals, denn
         Nun nicht mehr den Gesang? fandst du, als Jüngling, doch
              In den Tagen der Hoffnung,
                   Wenn du sangest,...

  • [67] Die Liebenden.

    Trennen wollten wir uns, wähnten es gut und klug;
    Da wir's thaten, warum schröckt uns wie Mord die That?
          Ach, wir kennen uns wenig,
              Denn es waltet ein Gott in...

  • Rings um ruhet die Stadt. Still wird die erleuchtete Gasse,
         Und mit Fackeln geschmückt rauschen die Wagen hinweg.
    Satt gehn heim von Freuden des Tags zu ruhen, die Menschen,
         Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt
    5 Wolzufrieden zu Haus; leer steht von Trauben und Blumen,
         Und von Werken der Hand ruht der geschäftige Markt.
    [91]...

  • [55] Die Wanderung.

         Glückselig Suevien, meine Mutter!
    Auch du, der glänzenderen, der Schwester
    Lombarda drüben gleich,
    Von hundert Bächen durchflossen.
    5 Und Bäume genug,...

  • [274] Diotima.

    Du schweigst und duldest, und sie versteh’n dich nicht,
    Du heilig Leben! welkest hinweg und schweigst,
         Denn ach, vergebens bey Barbaren
              Suchst du die Deinen im Sonnenlichte,

    5 Die zärtlichgrossen Seelen, die nimmer sind!
    Doch eilt die Zeit. Noch flehet mein sterblich Lied
         Den Tag, der, Diotima! nächst den...

  • [17] Ehemals und Jetzt.

    In jüngern Tagen war ich des Morgens froh,
    Des Abends weint’ ich; jetzt, da ich älter bin,
         Beginn’ ich zweifelnd meinen Tag, doch
              Heilig und heiter ist mir...

  • Hätt’ ich dich im Schatten der Platanen,
    Wo durch Blumen der Cephissus rann,
    Wo die Jünglinge sich Ruhm ersannen,
    Wo die Herzen Sokrates gewann,
    5 Wo Aspasia durch Myrthen wallte,
    Wo der brüderlichen Freunde Ruf
    Aus der lärmenden Agora schallte,
    Wo mein Plato Paradiese schuf,

    Wo den Frühling Festgesänge würzten
    10 Wo die Ströme...

  • [85] Hälfte des Lebens.

    Mit gelben Birnen hänget
    Und voll mit wilden Rosen
    Das Land in den See,
    Ihr holden Schwäne,
    5 Und trunken von Küssen
    Tunkt ihr das Haupt
    Ins heilignüchterne Wasser....