• Das Schicksal hat ihr zertrümmert,
    Was ihr das Liebste war;
    Sie hat nicht geschrien und gewimmert
    Und nicht gerauft das Haar,
    Nein, sie ist hart geworden.

    Nun kommt mit ihrer schiefen
    Weisheit die Welt: "Bleib weich!
    Der Schmerz wird dein Herz vertiefen,
    Der Schmerz macht gut und...

  • Hinter Bäumen versteckt lauscht Pan einem Liebespaar:
    "Mädchen, wie lieb' ich dich innig, wie lieb' ich dich rein und wahr!
    Welch ein Wunder geschah mir! Wie fühl' ich mit staunendem Beben,
    Deine Liebe, sie hat die Reinheit mir wiedergegeben!
    Daß ich geruhigen Blicks dir tief in die Augen zu schauen,
    Daß ich voll heiligen...

  • Sie standen weinend ums Bett herum,
    Aber der Sterbenden Mund war stumm,
    Denn mitten in ihr Klagen und Beten
    War still der Tod an ihr Lager getreten.

    Und sie konnt' ihn ganz deutlich winken sehn
    Und konnt' es doch nimmer und nimmer verstehn,
    Daß der Tod, vor dem ihr so bangte und graute,
    Mit...

  • Auf dem braunen Zweig des kahlen Baumes,
    Der mein Fenster streift, sitzt nun ein Vogel
    Jeden Früh.
    Er ist jung und übt mit großem Eifer
    Eine neue, aber gar nicht leichte
    Melodie.

    Nur zwei Töne; mit gesenktem Köpfchen
    Probt er immer wieder diese neue
    Melodie.
    Wie ein...

  • Der Pawel von den Böhmischen drüben,
    Ich kann mir nicht helfen, ich mag ihn nicht.
    Er sagt mir und klagt mir, ich müsse ihn lieben,
    Und nennt mich "mein Täubchen" und "Engelsgesicht".

    Und - spricht er - sein Herz sei ihm schwer zum Brechen,
    Vor mir sei er niedrig und sei doch sonst stolz,
    Wie so die...

  • O du Alle aus jungen Greisenbäumen,
    Wie lieb' ich dich als stillen Zufluchtsort
    Mit deinen märchendunklen, kühlen Räumen,
    Fernnah der Großstadt überlautem Wort!

    Kein Sommer glüht in dir, kein Herbst verdorrt,
    Die Wandrer Lenz und Winter aber säumen
    Und gehn nur zögernd, ungern aus dir fort:
    ...

  • Der Abend war selbst wie ein Wunder der Liebe,
    Sie gingen umschlungen und stumm vor Liebe
    Aus den Feldern dem träumenden Dorfe zu.

    Sie lehnte sich wärmer an ihn. Sie sagte,
    So still, als wenn der Abendwind klagte:
    "Im Korn, das war doch eine Sünde, du!"

    Er löst seine Hand und Wange von...

  • Ein Saal voll Beethovenergriffenheit.
    Ich fühl's, wie allen rings das Aug sich feuchtet,
    Wie aus den Seelen ihr den Alltag scheuchtet,
    Wie ihr jetzt alle fromme Dichter seid.

    Und doch, so einsam ihr euch alle deuchtet,
    Ich seh entzückt, zum Küssen nah, doch weit,
    Wie vor mir warm und weich, aus dunklem...

  • Im Kreise deiner Freundinnen standst du,
    Nicht weit von euch bei meinen Freunden ich.
    Scheinbar ganz sein, nickt' ich dem Sprecher zu,
    Doch mit der Seele sucht' ich dich, nur dich.

    Wenn sie jetzt herblickt, flüstert es in mir,
    Herblickt nach mir - ums Herz ward mir ganz heiß -,
    Als Botschaft nehm' ich...

  • Sprich, Liebste, sprich! Laß mich die Augen schließen,
    Ich will ein Blinder sein, der klangberauscht
    Den Wunderquell sanfter Musik belauscht,
    An dessen Rand ihm alle Blumen sprießen.

    Einst mag mir Trost aus deinen Worten fließen,
    Wenn meine Liebesandacht mir verrauscht
    Und uns das Leben Lieb' in...