Weiße Pferde im Frührot;
Nebel vor der Stadt.
Die Menge verliert sich.
Ziehende Wolken;
Du allein bist übrig.
Schlaf ein! (S. 228)
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Die Stunde naht,
Ewige Seele.
Einmal im Schlaf
Dir nah sein.
Einmal Dich fühlen.
Erinnerung! (S. 229)
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Wenn Du den Becher leerst,
Wo jenseits
Weiße Schwalben trinken:
Vergiß nicht die Träne,
Den Kuß, den Du träumtest.
Am Himmel der Toten.
Du bist geliebt! (S. 230)
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Wenn Du Dich neigst am Saum des Himmels,
Sommerentlaubt,
Wir bleiben zurück,
Wir öffnen die Augen,
Wir sehen Dein ewiges Bild.
Nun weißt Du alles,
Träne und Hoffnung,
Die Welt des Leides, die Welt des Glücks.
Erlöste Seele, geliebte Seele,
Schwester unser,
Die Heimat... -
In einem Variété in Kiel
Unter rauchenden Männern im Qualm der Hafenstadt
Verlassenen Orts dumpf gieriger Freuden
Tanztest Du in der Matrosenschänke,
Leichte Gazelle am Gestade des Nils.
Den Kreis der Wiedergeburten durchwandelnd
Von der weißen Maus zum singenden Vogel
Bist Du in einen Menschen... -
Der Schnee fällt leise. Schläfst Du, süße Freundin?
Der Hund liegt still, von Deinem Schlaf besonnt.
Orion funkelt mit den sieben Zeichen,
Und Sirius steht tief am Horizont.
Wohin entführt Dich dies Gesicht, Geliebte?
Das Traumschiff gondelt über mein Gedicht.
Dein Haar, gelöst auf weiter Winterreise,... -
Einmal wird die Stunde kommen,
Die Stunde des Wiedersehens der Geister,
Wenn Dein Herz, einst an mich gekettet,
Nun verweht in Staub oder Blüte,
Leise im Frühjahr der Verwandlung
Pocht hinauf an des Äthers Spur.
Werden wir leben? Werden wir weinen?
Wird die schimmernde Wolke hell sein?
... -
Wandle, leichte Seele des Irrtums,
Hinweg von der grünenden Erde.
Die dunklen Schluchten, durchkreuzt von der Spur Deines Schrittes,
Sinken hinab. Im Schimmer des Lichtes
Verschlungene Pfade atmen die Flut des Geschehens.
Jede Träne, geweint am Abgrund der Hoffnung,
Ist ein Zauberspruch Deines unvergänglichen Lebens... -
Den Jammer einer leeren Zeit
Streich mir aus meinem Haar,
Und etwas Güte und Frömmigkeit
Küsse mir in mein Haar,
Und etwas weiche, milde Nacht
Gib mir in Deinem Schoß,
Dann regnet, was so traurig macht,
Leise von uns los. (S. 28)... -
Eine Nacht voll Angst und Verlangen -
So geht die Welt zur Ruh.
Auch der Mond ist niedergegangen.
Wir aber wandern - Du!
Zuweilen ein Baum mit dunkeln
Ästen, ein Haus, ein Licht -
Zuweilen ein fernes Funkeln
Von Sternen in Deinem Gesicht.
Und Deine Augen - laß mich!...