[182]
XI.
Verlorene Wünsche.
Von der Gleichheit der Gemüthsart
Wechselseitig angezogen
Waren wir einander immer
Mehr als uns bewußt gewogen.
5 Beide ehrlich und bescheiden,
...
[182]
XI.
Verlorene Wünsche.
Von der Gleichheit der Gemüthsart
Wechselseitig angezogen
Waren wir einander immer
Mehr als uns bewußt gewogen.
5 Beide ehrlich und bescheiden,
...
[199]
XIX.
Vermächtniß.
Nun mein Leben geht zu End’,
Mach’ ich auch mein Testament;
Christlich will ich drin bedenken
Meine Feinde mit Geschenken.
5 Diese würd’gen, tugendfesten...
[9]
Vermälte.
O sieh’, wie von der Wahrheit Wort
Die kalten gift’gen Nebel schwanden,
Gesegnet sei der...
VERNUNFT UND GLAUBE.
Nur das Dunkel der Nacht enthüllt uns die höheren Welten,
Blendendes Sonnenlicht deckt sie mit nichtiger Luft.
Also Vernunft: Die Erderleuchterin hellet die Nähe,
Aber verbirgt uns das Land, welches dem Glauben nur stralt.
[327] Vernunft und Wahnsinn.
Dem Morgen träumt nicht, was der Abend bringt,
Wenn lächelnd wohl aus rosenrothem Osten
Sein erster Strahl durch Wald und Fluren dringt
Des Thaues frische Perlensaat zu kosten.
5...
[30] VERPUFFTES GEWITTER
Hat mich ein Gewitter
Gestern so nervös gemacht.
Hat ein Magenbitter
Mich dann bös gemacht.
5 Sekt, den ich bestellte, weil
Ich froh werden wollte,...
VERRAT!
Von
GEORG HERWEGH.
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Verrat – Ihr habt's gesprochen,
Verrat – Ihr habt's erkannt.
Es sei mit Euch gebrochen;
Die Brücken sind verbrannt.
5 Doch habt Ihr selbst vergessen,
Wie Ihr das Volk verkauft,
Wie Ihr Euch auf Kongressen
Um Kronen habt gerauft?
Erst lief er vor dem Berge,
10...
Verrieth mein blasses Angesicht
Dir nicht mein Liebeswehe?
Und willst du, daß der stolze Mund
Das Bettelwort gestehe?
5 O, dieser Mund ist gar zu stolz,
Und kann nur küssen und scherzen;
Er spräche vielleicht ein höhnisch Wort,
Während ich sterbe vor Schmerzen.
#EANF#
[9] VERSÖHNUNG
Es ließe sich alles versöhnen,
Wenn keine Rechenkunst es will.
In einer schönen,
Ganz neuen und scheuen
5 Stunde spricht ein Bereuen
So mutig still.
Es kann...