[90] BLUES
Wenn du nicht froh kannst denken,
Obwohl nichts Hartes dich bedrückt,
Sollst du ein Blümchen verschenken
Aufs Geratewohl von dir gepflückt.
5 Irgendein staubiger, gelber, –
Sei’s Hahnenfuß –...
[90] BLUES
Wenn du nicht froh kannst denken,
Obwohl nichts Hartes dich bedrückt,
Sollst du ein Blümchen verschenken
Aufs Geratewohl von dir gepflückt.
5 Irgendein staubiger, gelber, –
Sei’s Hahnenfuß –...
[228] Blumengeister.
Nun ist im Sturm mit Schnee und Eis
Der Winter angekommen,
Hat auf tyrannisches Geheiß
Die Blüten all genommen.
5 Sie sind dahin mit einem mal
Und hängen welk hernieder,...
[48] Blumentag
Die kleine Gräfin spricht:
Wie befreit ich atme!
Keckheit wurde Pflicht –
Lächelnd zieh ich vom Gesicht
5 Schleiertuch der Fatme.
Denn wie Morgenländerin
Ging ich sonst behütet,
Mutter hat gewütet,
Wenn ich lächelte …
10 Aber heute springt mein Blick
Über alle Hürden,
Meines Standes...
[47] BORDELL
1.
Ich sag’ es ja, Mutter: du hast für dich recht,
Diese Weiber sind durch und durch schlecht
Und gänzlich verseucht und völlig verkommen.
Du hast das von deinen lieben
5 Eltern und...
[24] BOTSCHAFT
Ich habe mich bedacht, daß schönste Tage
Nur jene heißen dürfen, da wir redend
Die Landschaft uns vor Augen in ein Reich
Der Seele wandelten; da hügelan
5 Dem Schatten...
[39] Box-Kampf
Bums! – Kock, Canada: – Bums!
Käsow aus Moskau: Puff! puff!
Kock der Canadier: – Plumps!
Richtet sich abermals uff.
5 Ob dann der Käsow den Kock haut,
Oder ob er das vollzieht,
Ob...
Breite und Tiefe
Es glänzen viele in der Welt,
Sie wissen von allem zu sagen,
Und wo was reizet, und wo was gefällt,
Man kann es bey ihnen erfragen,
5 Man dächte, hört man sie reden laut,
Sie hätten wirklich erobert die Braut.
Doch gehn sie aus der Welt ganz still,
Ihr Leben war verloren,
Wer etwas Trefliches leisten...
[111] BRIEF AUF HOTELPAPIER
(1929)
Wenn du nach Halle gehst,
Dann geh nach Hamburg,
Wenn du von gutem Leben was verstehst.
Wenn du nach Halle reist,
5 Magst du zuvor...
[48] BRIEF AUS DÜSSELDORF NACH MÜNCHEN
(10. Januar 1930)
Nun, sind die Tage Dir nicht schön verflossen
In dieser wohlgeführten, freien Stadt!?
Und...
[51] BRIEF AUS MÜNCHEN NACH DÜSSELDORF
(2. Februar 1930)
Ich grüße alle die, die sich „gemeint“ —
Nach Einsicht und Gewissen — fühlen dürfen!
Ein herzig Tränchen, scheu nur halb geweint
Von...