BRIEF AUS DÜSSELDORF NACH MÜNCHEN
(10. Januar 1930)
Nun, sind die Tage Dir nicht schön verflossen
In dieser wohlgeführten, freien Stadt!?
Und doppelt schön, weil, was wir hier genossen
Haben, uns gleicherzeit gestreichelt hat.
Wie jene Gassenbuben Räder schlugen!
Wie sich die Wellen rechts am Rhein betrugen!
Zwar: „Löwensenf“ ist kein sehr schönes Wort,
Doch er und schwarzes Brot! — In hundert Stunden
Haben wir hundert Herrliches gefunden.
Geliebte Frau, nun denk Dich dort
Zurück an jenes zarte Wasserbrünnchen
Im Breidenbacher Hof. Ach Du bist fort
Und weit von hier und untendrein in München.
Ich küsse Dich mit weitgedachtem Rüssel
Aus Düssel.