[11] An Madame de Warens
Nimm dieses Bild, mit ihm die alte Treue,
Das reine Herz, das einst sich dir geweiht.
Vertrauensvoll erfleht es sich aufs neue
Nur einen Funken deiner Göttlichkeit.
5 Noch ist der...
[11] An Madame de Warens
Nimm dieses Bild, mit ihm die alte Treue,
Das reine Herz, das einst sich dir geweiht.
Vertrauensvoll erfleht es sich aufs neue
Nur einen Funken deiner Göttlichkeit.
5 Noch ist der...
Kamst du vom Himmel, schöne Luftgestalt?
Bist du aus lichtem Aethersduft gewoben?
Du strebst zurück — dein Auge blickt nach oben,
Es eilt dein Fuss — die Harmonie verhallt,
5 O fliehe nicht! Mit magischer Gewalt
Hast du zum Himmel jedes Herz erhoben,
Der schweren Erde Massen sind zerstoben,
Von goldnen Wolken ist...
[13] An Marie.
1841.
Zur Maria, zur Madonne,
Bet’ ich gläubig spät und früh,
All mein Sein ist Andachtswonne
Vor der himmlischen Marie.
5 Und das Himmelskind Maria’s,
Der Erlöser...
Du Stern im müden Morgenstrahl,
Du flohst nicht mit der Finsterniß;
Du bliebst, zu schau’n des Tages Qual,
Der Mary mir vom Herzen riß.
5 O, theurer Schatten, mir entrückt,
Wo weilst Du nun, in sel’ger Ruh’?
Schau’st Du auf mich, so schmerzbedrückt,
Dann läch’le, Selige, mir zu. –
Die Stund’ vergeß ich nimmermehr...
An Melina.
Du bist, Melina, mehr als eh’mals Krösus reich:
Dein Leib ist Cythereen, dein Geist Minerven gleich.
An Mignon.
Im Herbst, in heitrer Abendstille,
Da trugen sie zur Gruft hinab
Die theuren Reste deiner Hülle
Und senkten sie ins dumpfe Grab.
5 Und deine Mitgespielen sangen
Im Mädchen und im Jünglings-Chor;
Dann kehrten sie mit nassen Wangen
Still wieder in das Leben vor.
Du selbst erwachest bald vom Schlummer,...
Träum’ ich? Ist mein Auge trüber?
Nebelt’s mir ums Angesicht?
Meine Minna geht vorüber?
Meine Minna kennt mich nicht?
5 Die am Arme seichter Laffen
Blähend mit dem Fächer ficht,
Nimmer satt sich zu begaffen? –
Meine Minna ist es nicht.
Von dem Sonnenhute niken
10 Stolze Federn, mein Geschenk,
...
[126] An Mira.
Traum der Jugend, so oft geträumt,
Und zerronnen, zerstoben,
Noch beim Nahen der langen Nacht
Hält mich dein Zauber umwoben. –
5 Wieder lockt und raunt es mich an...
Was will der Ernst auf deiner Stirn, Nadine?
Was will ein Flöckchen Schnee im schönsten Blumenflor?
Den sich die Freud’ erkor, dass er ihr ewig diene,
Den Scherz, o ruf’ ihn schnell auf dein Gesicht hervor.
5 Der Jugend Gott verschmäht des Ernstes Falten,
Und liebt den Wahnsinn holder Schwärmerey,
Das Alter kommt zu eilig uns herbey —
Ihm...
[25] An Peter Panter
Peter Panter, Mitarbeiter!
Steig doch auf die hohe Leiter!
Singe doch von aktuellen
Zeitgenossenzwischenfällen!
5 Laß die Liebe, laß die Damen
mit dem freundlich blonden Namen...