• [167]
                   Die Partei.
              An Ferdinand Freiligrath.

    Du drückst den Kranz auf eines Mannes Stirne,
    Der wie ein Schächer jüngst das Blut vergoß,
    Indessen hier die königliche Dirne
    Die Sündenhefe...

  •    
                        Die Perle.

         Nimm, o Freundinn, dieser Perlen,
    Dieser Silbertropfen Band:
    Denn die Göttinn stiller Anmuth
    Hat sie selbst dir zuerkannt.

    5      Als sie aus des Meeres Wellen,
    Wie ein Traum der Liebe stieg,
    Kam demüthig eine Muschel,
    Die sie trug und sittsam schwieg.

         Wellen hüpften um die...

  • #EANF#

  • [94] Die Pflicht
    Mai 1924

    Jüngst war der Tod bei mir zu Gast,
    Unsichtbar stand er und hat still
    Und prüfend meinen Puls gefaßt,
    Als fragt er, ob ich folgen will.
    5 Da ward mein Körper schwebend leicht,
    Und...

  • [76] Die Probe

    Zu einem seltsamen Versuch
    erstand ich mir ein Nadelbuch.

    Und zu dem Buch ein altes zwar,
    doch äußerst kühnes Dromedar.

    5 Ein Reicher auch daneben stand,
    zween Säcke Gold in jeder Hand.

    Der...

  • [58] DIE PROFESSOREN

    Zu vieren sitzen sie am grünen Tische,
    Verschanzt in seines Daches hohe Kanten.
    Kahlköpfig hocken sie in den Folianten,
    Wie auf dem Aas die alten Tintenfische.

    5 Manchmal erscheinen Hände...

  • Die Proselytinn des Pythagoras, an Ramler.

    Ich, die ich zwar nicht Pyrrho’s[1] Schülerinn,
    Doch auch nicht übermäßig gläubig bin,
    Ich glaube jetzt, ο Freund! (was soll ich es verhehlen?
    Du selbst bist Schuld daran) die Wanderung der Seelen.
    5 Denn nun begreif’ ich ohne Müh’
    Warum in deiner Poesie
    Sich Hoheit, Feinheit...

  • [5]
    DIE RABEN
    Über den schwarzen Winkel hasten
    Am Mittag die Raben mit hartem Schrei.
    Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbei
    Und manchmal sieht man sie mürrisch rasten.

    5 O wie sie die braune Stille...

  • Immer waren unsre Nahrung
    die hier, die um Ehre starben.
    Aber eure Herzenspaarung
    macht, daß Raben nimmer darben.

    5 Wir, die wir uns nie bewarben,
    Nahrung haben wir erworben.
    Ihr nicht, wir nicht dürfen darben,
    euch und uns sind sie verdorben.

    Ihr und wir vom Siege schnarren,
    10 wenn die Opfer sich vermehren,
    weil im...

  • Die Rache der Elfen.

         Die Furcht durchflüstert alle Blätter,
    Und jedes Lied verstummt im Hain,
    Schon flammt im schwarzen Donnerwetter
    Entfernt der Blitze falber Schein.
    5 Der Schäfer zeigt die grüne Höle,
    Um welche sich der Epheu rankt,
    Der Hirtin, die mit banger Seele
    An seinem Arm’ im Haine wankt.

         Allein mit dem...