• Wir standen beisammen, wir Beide -
    O denkst du der Stunde traut? -
    Wir standen beisammen, wir Beide;
    Da bannte die Lippe den Laut.

    Du suchtest in meinen Blicken
    Dein liebes, einziges Bild;
    Da fand meine Züge ich wieder
    In deinem Auge so mild.

    Wie strahlten die...

  • Ich möchte nur einmal, Geliebter du,
    Deine Augen küssen und - weinen,
    Nur einmal bergen mein Haupt zur Ruh'
    An deinem Herzen, dem reinen.

    Nur einmal möcht' ich ergründen ganz
    Deiner Seele geheimste Tiefen
    Und Worte vernehmen voll Licht und Glanz,
    Die im Geiste dir schaffen und schliefen....

  • Freund zu sein, lerne vom Mond! -
    Beim Glanze des Tages verborgen,
    Tritt er zur Erde voll Trost,
    treu unter Schauern der Nacht. (S. 14)

  • Du hast viel' Leid getragen,
    Viel' Wehe, trüb' und schwer;
    Doch nun laß ab, zu klagen,
    Daß öd' dein Herz und leer.

    Ob höchstes Glück dir fehle,
    Dein Geist ist nicht allein;
    Denn dein ist eine Seele,
    Die werth ist, dein zu sein.

    Uns selbst entstammte nimmer...

  • O wer errang das Himmelsgut
    Und fromm an treuer Brust geruht,
    Wer, was die Seele fühlt und denkt,
    In ein geliebtes Herz gesenkt,
    Und nun muß einsam, einsam sein -
    Der kennt den Ruf: ich bin allein!

    Ob Sehnsucht ihm vom Auge feucht
    In dunkler Nacht den Schlummer scheucht,
    Ob ihm...

  • Was ist die seligste Wonne auf Erden?
    Zu lieben und wieder geliebt zu werden.
    Was läßt das Herz sich gar tief betrüben?
    Zu lieben und nimmer geliebt zu sein;
    Doch das ist die größte, die schwerste Pein:
    Geliebt zu werden und nicht zu lieben. (S. 17)

  • Ja, liebster Damon, ich bin überwunden!
    Ich fühl', ich fühle, was dein Herz empfunden!
    Mich zwingt die Dauer deiner starken Liebe
    Zu gleicher Liebe.

    Als ich die Hand jüngst, die dein Auge deckte,
    Vorwitzig fortriss: Himmel! was erweckte
    Dein schönes Auge, nass von stillen Schmerzen,
    In...

  • Beglückter Schmerz, der in den Hain mich führte!
    Dort schläft im Klee
    Die Ursach meiner Pein, die schöne Galathee.
    O! wär ich doch der Klee,
    Dass mich ihr Leib berührte!
    Weh sanft, o Luft! dass sich die Blätter nicht bewegen. -
    Doch sie erwachet schon, und fliehet. - Folg' ich ihr?
    O nein! sie zürnet und...

  • Ein kleines Kind mit Flügeln,
    Das ich noch nie gesehen,
    Kam jüngst mit leichten Schritten
    In Doris Bluhmengarten.
    Es irrt' in allen Hecken,
    Und sah nach allen Beeten,
    Und pflückte Rosenknospen,
    Und haschte Schmetterlinge,
    Die um die Rosen buhlten,
    Und strich die goldnen Stäubchen...

  • Komm, Zama, komm! lass deinen Unmuth fahren;
    O du, der Preis
    Der Schönen, komm! in den zerstörten Haaren
    Hängt mir schon Eis.

    Du zürnst umsonst, mir giebt die Liebe Flügel,
    Nichts hält mich auf;
    Kein tiefer Schnee, kein Sumpf, kein Thal, kein Hügel
    Hemmt meinen Lauf.
    ...