O wer errang das Himmelsgut
Und fromm an treuer Brust geruht,
Wer, was die Seele fühlt und denkt,
In ein geliebtes Herz gesenkt,
Und nun muß einsam, einsam sein -
Der kennt den Ruf: ich bin allein!
Ob Sehnsucht ihm vom Auge feucht
In dunkler Nacht den Schlummer scheucht,
Ob ihm umsonst der Sterne Pracht,
Der holde Schmelz der Fluren lacht,
Er möcht' empor zum Himmel schrei'n
Im Klageruf: ich bin allein!
Und grüßt in froher Menschen Schaar
Auch ihn die Freude licht und klar,
Er möchte rastlos weiter zieh'n,
Der frohen Menschen Blicke flieh'n.
Er sucht zwei Augen treu und rein
Und klagt und klagt: ich bin allein!
Ob Viele ihm in's Auge seh'n,
O, Keiner kann sein Herz versteh'n!
Und Keiner ist so fromm, so mild,
Wie dort der Sehnsucht Liebesbild.
Ach, unter Gottes Sonnenschein
Ruft höchster Schmerz: ich bin allein!
Du guter Gott im Himmel, gieb
Mir bald zurück mein fernes Lieb!
Ach, meiner Sehnsucht Klagelaut
Hab' Keinem ich - nur dir - vertraut!
So ende mild der Trennung Pein -
Wir Beide sind allein, allein!