Ewig dein

Du hast viel' Leid getragen,
Viel' Wehe, trüb' und schwer;
Doch nun laß ab, zu klagen,
Daß öd' dein Herz und leer.

Ob höchstes Glück dir fehle,
Dein Geist ist nicht allein;
Denn dein ist eine Seele,
Die werth ist, dein zu sein.

Uns selbst entstammte nimmer
Der Blick, der uns verband;
Es war ein Zauberschimmer
Aus einem Wunderland.

Uns hat in sel'gem Schweigen
Ein Gotteshauch geweiht;
Nun bin ich ganz dein eigen
In alle Ewigkeit.

Ein Strahl aus deinen Gluthen,
Ein Hauch aus deinem Sein,
Dein Werk in allem Guten -
So bin ich dein, nur dein!

Collection: 
1877

More from Poet

  • Was ist die seligste Wonne auf Erden?
    Zu lieben und wieder geliebt zu werden.
    Was läßt das Herz sich gar tief betrüben?
    Zu lieben und nimmer geliebt zu sein;
    Doch das ist die größte, die schwerste Pein:
    Geliebt zu werden und...

  • O wer errang das Himmelsgut
    Und fromm an treuer Brust geruht,
    Wer, was die Seele fühlt und denkt,
    In ein geliebtes Herz gesenkt,
    Und nun muß einsam, einsam sein -
    Der kennt den Ruf: ich bin allein!

    Ob Sehnsucht ihm...

  • Du hast viel' Leid getragen,
    Viel' Wehe, trüb' und schwer;
    Doch nun laß ab, zu klagen,
    Daß öd' dein Herz und leer.

    Ob höchstes Glück dir fehle,
    Dein Geist ist nicht allein;
    Denn dein ist eine Seele,
    Die...

  • Freund zu sein, lerne vom Mond! -
    Beim Glanze des Tages verborgen,
    Tritt er zur Erde voll Trost,
    treu unter Schauern der Nacht.

  • Ich möchte nur einmal, Geliebter du,
    Deine Augen küssen und - weinen,
    Nur einmal bergen mein Haupt zur Ruh'
    An deinem Herzen, dem reinen.

    Nur einmal möcht' ich ergründen ganz
    Deiner Seele geheimste Tiefen
    Und Worte...