• Ich will von Deinen Küssen träumen,
    von Deiner Hände Melodien -
    und meines Leibes straffe Saiten
    erklingen, wenn sich über ihn
    der Finger leise Lieder neigen:
    so bin ich wie der Schlaf von Geigen,
    wenn durch der Sommernächte Schweigen
    die Seelen künft'ger Harmonien
    wie weiße Wundervögel...

  • Du bist der See, ich bin der Strahl,
    der glitzernd steigt aus Dir zum Glück
    und immer schimmernd fällt in Dich zurück;
    Du bist der Wald, ich bin der Stern,
    der zwischen allen Ästen steht
    und durch das Dunkel wie die Hoffnung geht;
    Du bist die Hostie, ich der Priester,
    der stündlich Dich zerbricht und...

  • VII.
    Von heißer Lebenslust entglüht
    Hab' ich das Sommerland durchstreift;
    Drob ist der Tag schön abgeblüht
    Und zu der schönsten Nacht gereift.
    Ich trete auf des Berges Rücken
    Einsam in's offne Waldestor
    Und beuge mich mit trunknen Blicken
    Hoch in die stille Landschaft vor.
    ...

  • VIII.
    O Leib meiner Dame, du köstlicher Schrein,
    Wo Gott seine köstlichste Perl' legt' hinein,
    Nun ruhst du und schläfst du, doch in dir erstrahlt
    Die träumende Perle im sonnigsten Schein!
    Den zartesten Liljengeist bergender Kelch,
    Des reinsten Gedankens still blühendes Sein:
    O wär' ich, du Kleinod, dein...

  • IX.
    Es bricht aus mir ein bunter Faschingszug
    Und zieht dahin mit tönendem Gepränge;
    Talüber wallt im luftigen Gedränge
    Ein Bilderreigen, mein Gedankenflug.

    Wie spielend sie die Luft hinübertrug,
    So ranken sich, ein üppig Laubgehänge,
    Bis auf zum Giebel, meine Nachtgesänge
    Rings...

  • X.
    Hör' an, mein Kind, was ich dir kosend sage,
    Wie mich ein Traum betrog so wunderbar:
    Es war an einem stillen Feiertage,
    Als ich mit dir bei Gott im Himmel war.
    Er schaute eben noch vom Taubenschlage
    Aus in die Sonntagswelt, so weit und klar,
    Und ob dem fernen Glockenklang allmälig
    ...

  • XI.
    Ich ging am grünen Berge hin,
    wo sich der Weih im Äther wiegt
    Und reisemüd der Sonnenstrahl
    ausruhend auf der Quelle liegt,
    Wo wilde Rosen einsam blühn,
    die Föhre hoch den Gipfel kränzt
    Und drüberhin noch eine Burg
    von weißen Sommerwolken glänzt.

    Ich dacht' an...

  • XIII.
    Du willst dich freventlich emanzipieren
    Und aufstehn wider mich mit keckem Sinn,
    Auf's eigne Fäustchen deine Wirtschaft führen,
    Du schöne kleine Jakobinerin!?

    Zur Politik nun auch dein Wörtlein sagen,
    Aus trauter Kammer in den Ratsaal fliehn?
    Wohl gar mit weicher Hand die Trommel...

  • XIV.
    Gestern eine Aventür'
    Hatt' ich, die mir weh getan;
    Allerliebste, denke dir!
    Einen Burschen traf' ich an,
    Jung und fein und glatt gestrichen,
    Der dir auf ein Haar geglichen,
    Wie der Tulp' die Tulipan!

    Ja, dein Antlitz trug er dreist,
    Deine Züge frech zur Schau;...

  • XV.
    Wie ein Fischlein in dem Netz
    Hat der Dom mich eingefangen,
    Und da bin ich festgebannt -
    Warum bin ich hingegangen?
    Ach, wie unter Kürbisblüten
    Morgenfeucht ein Röslein blitzt:
    Zwischen breiten Bürgersfrauen
    Dort mein feines Liebchen sitzt!

    Die Gemeinde schläft...