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    Was ist es, das an alle deine Schritte
    Uns fesselt und das Herz uns schwellt,
    Und uns zugleich in diese reine Mitte
    Von heilger Scheu und süßer Neigung stellt?

    Zwar scheinst du, wie aus einer lichtern Sphäre
    In unsre Nacht hinabgetaucht,
    Als...

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    Wenn zwei sich in einander still versenken,
    Nicht durch ein schnödes Feuer aufgewiegelt,
    Nein, keusch in Liebe, die die Unschuld spiegelt,
    Und schamhaft zitternd, während sie sich tränken;

    Dann müssen beide Welten sich verschränken,
    Dann wird die Tiefe...

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    Wir träumten von einander
    Und sind davon erwacht,
    Wir leben, um uns zu lieben,
    Und sinken zurück in die Nacht.

    Du tratst aus meinem Traume,
    Aus deinem trat ich hervor,
    Wir sterben, wenn sich eines
    Im andern ganz verlor....

  • Die Liebe ist ein Ding
    Zart wie ein Schmetterling,
    In Blumen auferzogen,
    Rasch, wie ein Traum, entflogen.

    Mir Elfenkost genährt,
    Leicht traulich, leicht verstört,
    Ein Kind der Sonnenstrahlen,
    Ersehnt, gehascht von Allen.

    Doch rohen Händen nimmer
    Besteht...

  • Schaust so freundlich aus,
    Gretelein,
    Nimm den Blumenstrauß,
    Er sei dein.

    Bist ein Kind nicht mehr,
    Gretelein,
    Thust mir eine Ehr',
    Sag nicht nein!

    Denk' nur, auch das Herz,
    Gretelein,
    Will mit Liebesschmerz
    Bei dir sein....

  • Ich bin nicht die Kerze,
    Mein Schatz, in dem Saal,
    Die fesselt die Blicke
    Der Menschen zumal.

    Ich bin nicht das Feuer,
    So lodernd und warm,
    Darum sich vereinet
    Geselliger Schwarm.

    Doch bin ich ein Lichtlein,
    Dem Herzen bekannt,
    Das nur in dem...

  • Mein Herz ist nur klein,
    Schließt Wenige ein,
    Die ruhen geborgen
    Am Abend, am Morgen.

    Mein Herz ist nicht groß,
    Kein mächtiges Schloß,
    Wo Hunderte wallen
    Und Hundert gefallen.

    Mein Herz ist ein Feld,
    Für dich nur bestellt,
    Da blüht es im...

  • Auf der Schwelle meiner Lieben
    Schwarz gefiedert sitzt ein Rabe,
    Hat von dannen mich getrieben,
    Krächzend wie aus tiefem Grabe.

    Besser halt' ich mich verborgen
    An dem trüben Unglückstage,
    Daß der andre neue Morgen
    Mein Ade! hinüber trage.

    Denn es kann fürwahr nichts...

  • Ich wandelte einsam durch Wiese und Feld
    Und sommerlich glühte und lachte die Welt,
    Da schlüpfte zum Herzen der sengende Strahl
    Und siehe! es brannte wie Hügel und Thal.

    Die Lerche schwirrte dem Auge vorbei,
    Sie trillert aus Lüften! ich bleibe dir treu!
    Und wie sie zu silbernen Wölkchen entflieht,...

  • Die Lilie spricht - und jedes Wort
    Trägt das beschwingte Lüftchen fort -
    Zum Schmetterling, der, bunt geschmückt,
    Nach ihr mit Liebesaugen blickt:

    Du bist von hohem Rang und Stand,
    Der Blumen allen wohlbekannt
    In deinem goldgesäumten Kleid,
    Doch - freut dich auch die Einsamkeit?...