• Sie grüßte ihn, indem sie leise nickte
    und trat mit ihrem Krug zum Brunnenrand.
    Schon war die Stunde, wo in ihr Gewand
    Prinzessin Nacht die ersten Sterne stickte.

    Er schöpfte ihr den Krug - mit kühlem Lächeln
    dankte sie ihm und reichste ihm die Hand.
    Er sah ihr nach, wie sie durch weißen Sand...

  • Ich war einmal ein Zinnsoldat
    im heißen Afrika -
    ich weiß noch, wie mich gehätschelt hat
    die Prinzessin Cleopatra.

    Im Haare trug sie ein silbernes Band,
    ihre Augen waren wie Kohlen,
    sie tat mich mit ihrer weißen Hand
    gar oft aus der Schachtel holen.

    Sie war ein...

  • So gehst du abends durch das Tor,
    wenn schon vor Nacht die Sonne sinkt,
    wenn schon im letzten Licht ertrinkt
    der bunten Stimmen süßer Chor.

    Und fühlst: dein Sinn wird wieder leicht,
    den dir der Tag so schwer gemacht,
    und merkst, aus dumpfem Traum erwacht,
    wie sehr dein Herz den Blumen...

  • Nun will der Herbst mit welken Blättern
    mir meine blasse Stirne kränzen,
    wenn Nebel durch die Äste klettern
    in grauen, wunderlichen Tänzen.

    Fühlst du, wie in den Hauch von Küssen
    ein Schauer fremder Nächte gleitet?
    Und wie ein Wiederwandernmüssen
    dir neue Wege vorbereitet?...

  • Ich hab im Traum geschrieben,
    die Nacht war hell und heiß.
    Mein Hassen und mein Lieben,
    das wurde wach und weiß.

    Und trat mir an mein Bette
    Und hat mich leis berührt,
    mir mit kristallner Kette
    so Hand wie Herz geschnürt.

    Ich hab das Aug' geschlossen,
    ich...

  • Das war ein seltsam Leben,
    darin mein Schritt mich führt.
    Sie hat, was ich gegeben,
    mit keiner Hand berührt,

    Nur mit den Fingerspitzen
    hat sie es fortgetan,
    dies alles zu besitzen,
    es lag ihr nichts daran.

    So seltsam ist das Ganze,
    unsäglich schal und...

  • Nun, Herz, sei stark, und lern vorübergehn -
    es ist dir nicht bestimmt, in diesem Kreise
    einst auszuruhn - es treibt dich auf die Reise -
    und Perugina wird am Tore stehn.

    Der Wind bewegt die holden Locken leise,
    ihr süßes Antlitz läßt die Nacht nicht sehn -
    und du wirst ihr (sei stark) den Rücken drehn...

  • Im roten Abend ging mein später Schritt,
    von ferne kreischten noch die Gassenhauer
    zu meinem Ohr - erst an der weißen Mauer
    des Parkes blieb ich stehn - und langsam glitt

    mein Blick in dieses Abends süße Trauer,
    verwundert, daß mein totes Herz es litt,
    noch einmal aus verloschner Schönheit Schauer...

  • Nun ist es Zeit - tritt ein - sieh, es ist Zeit -
    oh, werde wach und reich mir deine Hände,
    du - meiner letzten, schwersten Einsamkeit
    wachsamer Geist, für den ich mich verschwende.
    Den Gürtel löse auf - leg ab dein Kleid,
    das Licht in meiner Lampe geht zu Ende.
    Und über allen Dingen ruhlos glänzt
    ...

  • Wundervoll gestirntes Schweigen
    atmet süß in meine Ruh -
    sieh: mir wird die Welt zu eigen
    und ihr ganzer Sinn bist du.

    Wie in kindischem Vergeuden
    fing das Leben leuchtend an -
    wie in Schmerzen, wie in Freuden
    mir das klare Spiel verrann!

    daß ich nun sie...